Trainingstagebuch

Nach dem Mauerweglauf ist vor dem Mauerweglauf

In dieser Woche ging es erstmals wieder nach dem alten Schema zur Sache. Soll heißen, neben den beiden Läufen im Halbmarathonbereich, die ich ja immer Dienstag und Donnerstag vor der Arbeit mache, folgte nicht nur der obligatorische Samstagslauf mit meiner Frau, sondern jetzt auch wieder der etwas längere Lauf zum Sonntag. Und weil mein Laufbuddy Thomas noch im Urlaub weilt, war ich mit einem anderen unterwegs und habe die Strecke deshalb ein wenig angepasst, sodass es gleich 38 Kilometer wurden.

Das Training beginnt, wenn das Event vorbei ist!

Andreas, mit dem ich unterwegs war, war übrigen auch am Mauerweglauf beteiligt, allerdings nicht als Teilnehmer, sondern als einer der unzähligen Freiwilligen am Rand der Strecke, die das Event überhaupt erst ermöglicht haben. Und so erzählte ich beim Laufen nun ein wenig vom Mauerweglauf, insbesondere davon, dass es tatsächlich fast zwei Wochen gedauert hat, bis ich alle Eindrücke von diesem Event wirklich verdaut hatte, bis alles bei mir angekommen war.

Und ich erzählte von einer anderen Besonderheit. Nehmen wir erstmal meinen ersten Marathon. Danach habe ich gesagt, dass ich nie wieder so etwas tun werde und den Tag verfluche, an dem ich mich dafür angemeldet habe. Nur, um mich dann natürlich drei Wochen später erneut anzumelden.

Beim Mauerweglauf war das komplett anders. Da wusste ich schon gute 30 Kilometer vor dem Ziel, dass ich auch im kommenden Jahr wieder dabei sein möchte. Also will. Unbedingt. Was dann ja auch wieder bedeutet, dass mein Training für den Mauerweglauf 2024 so ziemlich exakt nach dem Mauerweglauf 2023 begonnen hat. Nach dem Mauerweglauf ist eben tatsächlich vor dem Mauerweglauf. 😛

Der Beton ist weg!

Aber die Woche hatte ja nicht nur den Sonntag, sie begann, zumindest sportlich, bereits am Dienstag. Da gab es nämlich eine Premiere. Auf meinem Weg liegt nämlich die Tegeler Brücke, die ja lange Zeit durch eine Ersatzbrücke vertreten wurde, während die eigentliche Brücke neu gebaut wurde. Ich hatte ja seinerzeit schon darüber berichtet, als die neue Brücke über der Kanal gebracht wurde. Jetzt wurde sie freigegeben und ich bin erstmals darüber gelaufen.

Ansonsten war Dienstag eher »tote Hose« angesagt. Einzig die schweren Beine vom Mauerweglauf hatten sich langsam gelockert. Bis dahin waren sie ja noch eher aus Beton und ich kam nicht wirklich in den alten Tritt, Dienstag jedoch lief es erstmal wieder mit einer Pace unter 6 Minuten. Der Beton war also endlich wieder weg. Juhuu! 🙂

Mittwoch stand ein Termin im Krankenhaus an – Nein, nix Schlimmes! – und ich nutzte die Gelegenheit, meine Frau auf ihrem Morgenlauf zu begleiten. Dabei ging es dann ganz gemütlich, so wie sonst eben am Samstag, an der Havel entlang und anschließend ab Gatow über die Rieselfelder Karolinenhöhe wieder heimwärts.

Diese langsamen Läufe zwischendurch sind übrigens grundsätzlich sehr angenehm. Ich habe dabei auch die Beobachtung gemacht, dass es nach einer solchen Einheit oft viel besser läuft als erwartet. So war es dann tatsächlich auch Donnerstag. Der Donnerstag ist für gewöhnlich immer der Tag, an dem es ein wenig schleppender läuft. Nicht wirklich schlechter, aber ich merke schon, dass auch Dienstag mindestens ein Halbmarathon am Start war und unter der Woche ja auch sonst jede Menge Arbeit ansteht, weshalb man Donnerstag nicht unbedingt fitter ist.

Waschbären, Dachse und »Berliner Löwen«

Habe ich jedoch die Möglichkeit, am Mittwoch so einen ruhigen und langsamen Lauf einzuschieben, ist der Donnerstag jedes Mal richtig fluffig, und es läuft um Längen besser. Oder vielmehr: Ich laufe um Längen besser. Also im Verhältnis zu einem normalen Donnerstag natürlich. Sieht noch jemand durch? 😉

Wie dem auch sei, der Donnerstag brachte dann, neben der Tatsache, dass es fluffig lief, auch wieder die eine oder andere Begegnung. Jede Menge Waschbären saßen links und rechts des Weges und einer davon, bei dem ich zum Fotografieren anhielt, war richtig neugierig. Ich versucht ihn ein wenig zu locken und man merkte ihm richtig an, wie Engelchen und Teufelchen miteinander kämpften. Am Ende war es vermutlich meine Kopflampe, vor der er ein wenig Angst hatte und sich deshalb nicht zu mir traute.

Kurz darauf sah ich dann noch einen Dachs, der zunächst neugierig schaute, dann aber ganz flott die Beine in die Hand nahm und flüchtete. Ebenso wie die Rotte »Berliner Löwen«, die ich dann im Jungfernheidepark aufgeschreckt habe. Und am Ende blieb dann auch der Donnerstag in Sachen Pace unter 6 Minuten. Also weiterhin alles fit.

Samstag, das bedarf ja kaum noch einer gesonderten Erwähnung, ging es dann mit meiner Frau auf die Grüne Runde. Dabei waren wir ein wenig früher unterwegs als sonst am Samstag üblich, da wir hinterher noch in die Sauna fahren wollten. Dabei gab es dann mal wieder einen herrlichen Sonnenaufgang zu beobachten und schon allein dafür lohnt es sich, so früh in die Laufschuhe zu steigen.

Tja, und dann schließt sich auch schon der Kreis zu meinen einleitenden Worten, denn Sonntag war ich wie erwähnt mit Andreas unterwegs und erstmals seit dem Mauerweglauf ging es auf eine sonntagstypische Distanz, also über 30 Kilometer.

Auch wieder im Sonnenaufgang und was soll ich sagen, auch hier greift meine Feststellung, dass so ein gemütlicher Tag zwischendurch die Beine echt zu lockern in der Lage ist. Denn die ersten 10 Kilometer bis nach Kladow, wo ich Andreas aufgabeln wollte, lief ich mit einer Pace von 5:40 min/km, was für diese Distanz nach dem Mauerweglauf ein Rekord ist. Auch wenn es aktuell noch vollkommen egal ist, wie schnell ich unterwegs bin. Das Tempo ist letztlich Nebensache, jedoch zuweilen auch ein guter Indikator für die aktuelle Fitness bzw. Laufkraft.

Die letzten paar Kilometer, nachdem ich Andreas wieder in Kladow »abgegeben« hatte, liefen dann zwar ein klein wenig schleppender. Aber das war eher der aufziehenden Hitze geschuldet und nachdem meine beiden Flasks, die ich sicherheitshalber mitgeschleppt hatte, ausgetrunken waren, lief es auch wieder wie gewünscht.

Trainingsplananfrage

Ansonsten gab die Woche noch eine Anfrage wegen des Mauerweglaufes im kommenden Jahr. Ein Instagrammer schrieb mich an, ob ich denn irgendwelche Tipps für ihn hätte, insbesondere was den Trainingsplan betrifft. Aber der aufmerksame Blogleser weiß ja, dass ich so etwas nicht habe, sondern eher nach Gefühl und nur auf Ausdauer trainiere. Was ja auch funktioniert, wie mein Finish in diesem Jahr beweist. Deshalb sind so ganz allgemeine Tipps also leider nicht drin.

So für ganz allgemeine Tipps bin ich also nicht der richtige Ansprechpartner. Wenn aber jemand irgendwelche richtig speziellen Fragen hat, dann könnte ich möglicherweise trotzdem helfen. Wenn also jemandem etwas auf der Seele brennt, wenn es ganz spezielle Fragen zum Thema Ultramarathontraining gibt, dann einfach her damit. Dann schauen wir mal, ob ich nicht doch helfen kann.

Womit dann übrigens auch diese Trainingswoche umfassend ausgewertet ist. Wir lesen uns kommende Woche wieder. Bis dahin: Bleibt sportlich und haltet durch! 🙂

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