Trainingstagebuch

Ein trostloser Wochenanfang, Halbmarathonvorbereitung & ein paar Erklärungen zum Thema »Laufuhr stoppen«

So trostlos wie in dieser Woche ging es ja, zumindest was die Läufe am Dienstag und Donnerstag betrifft, schon lange nicht mehr. Aber von vorn. Schon der Dienstag begann irgendwie komisch. Das Wetter war angenehm, es gab kaum Bewölkung und damit auch gutes Licht und die Temperaturen lagen irgendwo um die sieben Grad.

Und trotzdem war absoluter Totentanz. Nicht eine Begegnung mit einem Vierbeiner, selbst Menschen sah ich zunächst nicht und auch Autos hielten sich in den ersten beiden Stunden komplett zurück. Erst am Nordufer hörte ich lauten Gesang und Gitarrenmusik, was ich aber erst auf ein laut aufgedrehtes Radio und dann auf Hintergrundmusik in meinem Podcast schob. Bis ich dann die Gruppe sah. Ganz unten am Ufer, wo neben dem »Abhang« nur knapp ein Meter Platz bis zur Spundwand ist, stand eine Gruppe von sieben bis acht Leuten, die dort ganz mächtig feierte und sang.

Am Donnerstag sah es ähnlich aus, nur dass ich da noch Verständnis für den Totentanz aufbringen konnte. Schon auf dem Weg zur Arbeit, also der Fahrradstrecke, fühlte es sich an, als würde man durch Wasser fahren. Ganz feiner, aber unheimlich dichter Nieselregen hing in der Luft. Damit gab es dann kaum Sicht und jede Menge Nässe. Vor allem war deshalb auch klar, dass sich niemand auf der Straße zeigen wollte. Zum Glück ließ das Nieseln dann irgendwann nach und auch wenn ich inzwischen komplett durchgeweicht war, war das Laufen dann deutlich angenehmer.

Denn so schön das Laufen im Regen auch ist, bei feinem Nieselregen ist es eher unangenehm. Insbesondere, wenn man wie ich, zumeist in der Nacht läuft. Gerade auf Streckenabschnitten, die nicht beleuchtet sind, macht das schon echte Probleme. Denn dann braucht man ja die Kopflampe und wenn die in den dichten Wasserschleier leuchtet, dann wird man mehr geblendet, als dass man etwas sieht.

Es beginnt zu Grünen und zu Blühen

Am Freitag stand mal wieder Homeoffice auf dem Programm und die Zeit ließ es zu, dass ich vorher wieder meine Frau bei ihrer Morgenrunde begleite. Zunächst fühlte sie sich eigentlich eher unfit und wollte nur eine kurze Runde drehen, weshalb wir in Richtung Seeburg aufbrachen. Eine aus hin und wieder zurück bestehende Strecke hat schließlich den Vorteil, dass man jederzeit umdrehen kann. Und diese Option wollte sie sich durchaus offenhalten.

Aber wir machten dann einfach etwas ruhiger als sonst und schon lief alles ganz geschmeidig und auch meine Frau musste nicht umdrehen. Ganz im Gegenteil, sie wäre sogar ganz gern noch ein Stück weiter gelaufen. Aber das kennt man ja, gerade an den Tagen, an denen man sich so gar nicht fit fühlt und eigentlich nur ungern losläuft, an denen geht es dann richtig ab und man will gar nicht mehr aufhören.

Was ebenfalls besonders schön war: Überall sah man zartes Grün, weiße Blüten und bunte Blumen. Einfach herrlich, wie jetzt endlich der Frühling erwacht und das triste Grau des Winters vertrieben wird.

Nun denn, am Samstag wurde es wirklich kurz, denn es war wieder Saunatag, es sollte also keine Zeit verschwendet werden. Demzufolge stand die Grüne Runde auf dem Programm, die wir vergleichsweise entspannt abspulten. Und das im Trockenen, was erstaunlich war. Der Wetterbericht hatte nämlich jede Menge Regen vorhergesagt und beim morgendlichen Blick aus dem Fenster war auch alles nass.

Aber im Zeitfenster unseres Laufes fiel nichts von oben herab. Nicht, dass mich das gestört hätte, ihr wisst ja, dass ich gern im Regen laufe, aber meiner Frau gefiel das durchaus. So rein trainingstechnisch wurde es dann erst Sonntag interessant, aber bevor ich da näher drauf eingehe, muss ich erstmal etwas anderes loswerden.

Mal wieder ein wenig Schlaubergern

Zurzeit liest man gerade bei Instagram immer wieder, dass es ja unwahrscheinlich schlau wäre, beim Anhalten die Laufuhr nicht zu stoppen. Das würde jede Menge Druck nehmen, weil man die Zahlen etwas lockerer sieht. Und bis dahin kann ich durchaus auch noch mitgehen. Aber weiterhin heißt es, dass hinterher trotzdem alles korrekt angezeigt wird und selbst die Pace absolut korrekt berechnet wird. Und genau das stimmt nun wirklich nicht. Laufuhren haben nämlich quasi, ganz salopp gesagt, drei Zeiten.

Da wäre einmal die Zeit in Bewegung. Das ist genau die Zeit, in der die Laufuhr Bewegung registriert. Diese Zeit ist enorm GPS-abhängig und es gilt, je mehr Stopps eingelegt werden, desto ungenauer wird es auch. Dann wäre die Zeit. Richtig, einfach nur Zeit. Das ist dann die Zeit der Aktivität, in der die Uhr tatsächlich lief, also die Zeit der Aktivität ohne Stopps. Und schlussendlich gibt es noch die verstrichene Zeit. Das ist dann die Zeit von Start bis Stopp.

Jetzt klingen die ersten beiden recht gleich, sind es aber schon technisch nicht. Denn einerseits ist es jederzeit möglich, manuell auf Stopp zu drücken und dann bei Grün an der Ampel wieder zu starten. Oder man nutzt die Autopause, bei der die Uhr dann aber auch gezielt darauf achtet, Stopps zu erkennen, unter anderem durch Zuhilfenahme aller verfügbaren Sensoren. Was dann natürlich deutlich mehr Schärfe bringt, als eine reine Berechnung.

Was nun die Zeit in Bewegung betrifft, die kann eben halbwegs berechnet werden und hat Abweichungen lediglich im Sekundenbereich, was vermutlich kaum wehtut. Wenn man aber auch, insbesondere wenn es um die Dokumentation von Trainingserfolgen geht, die Pace benötigt, ist die dann angezeigte oder berechnete Pace falsch, denn dazu wird tatsächlich die Zeit herangezogen, die ohne Pause abgelaufen ist. In diesem Fall bedeutet das dann halt, Gesamtzeit durch Strecke. Und da sorgen dann selbst wenige Sekunden schnell für sehr große Abweichungen.

Klar, wenn man kein gezieltes Training betreibt, dann ist das pupsegal. Dummerweise wird das aber auch Sportlern empfohlen, die ganz gezielt auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten. Und da sind genaue Messungen oftmals recht wichtig. Es ist also absolut falsch, hier irgendeinen Blödsinn zu verbreiten, gerade wenn es sich dabei um Accounts mit vielen Followern handelt, die das dann am Ende des Tages auch glauben.

Und was aktuell mal wieder diese komische »sporthomöopathische Laufmaus« empfohlen wird, da will ich mich gar nicht erst zu auslassen. Alter, was die Leute so alles glauben, wenn sie es nur unbedingt wollen, ist manchmal echt unfassbar! 😯

Ein Halber, ein Ganzer und das alles für einen Halben!

So, nun wisst ihr Bescheid, gelle?! Ja nee, kleiner Spaß. Kommen wir zurück zum Thema und das war der Lauf am Sonntag. Meine Frau hatte sich vorgenommen, ein wenig mehr zu laufen als üblich. Sie wollte damit ein wenig testen, wie gut sie für den Anfang April stattfindenden Halbmarathon vorbereitet ist. Und da ich vorhatte, die Runde über die Heilandskirche am Port von Sacrow zu laufen, wurde mal wieder kombiniert.

Erst lief ich über Sacrow nach Groß-Glienicke, was bis zum dort vereinbarten Treffpunkt fast glatte 22 Kilometer sind. Und hier kommt die Sache mit der Pace ins Spiel, die manchmal eben schon stimmig sein muss, wenn man nicht nur aus Spaß läuft, sondern ein Ziel verfolgt. Ich wollte dabei versuchen, möglichst sauber eine Pace zwischen 5:40 und 5:45 min/km zu machen, wobei ich den Durchschnitt nach den ersten drei Kilometern dann halten wollte.

Die Ansage nach drei Kilometern sprach von 5:42 min/km, also war das nun die vorgegebene Zielpace bis Kilometer 22. Und tatsächlich hat das richtig gut geklappt, diese Pace sauber zu halten. Alle 5 Minuten kommt eine entsprechende Ansage und alle 5 Minuten passte das. Perfekt! Und wenn die Uhr hier raten soll, weil Pausen enthalten sind, dann geht das schonmal voll daneben.

Ja, sicher nicht dramatisch, aber je nach Streckenlänge können ein paar Sekunden schon richtig etwas ausmachen und dann schlimmstenfalls dafür sorgen, dass man es entweder zu sehr schleifen lässt oder falsche, weil zu hohe Trainingsreize setzt. Kurzum, … ach, lest oben selbst. 😀

Zurück also zum Sonntagslauf. Kurz bevor wir nämlich nach Hause kamen, stellte ich fest, dass mit nur 2 Kilometer zum Marathon fehlen würden und ich kündigte an, dann eben noch fix ein oder zwei Runden um den Block zu laufen, damit das rund wird. Aber meine Frau beschloss kurzerhand, dass wir dann eben gemeinsam noch eine Extraschleife machen.

Das wiederum führte in der Folge dazu, dass ich einen ganzen Marathon gelaufen bin, meine Frau einen halben Marathon und das alles als Vorbereitung für einen anderen Halbmarathon. Die zweite Hälfte meiner Runde, also der gemeinsame Teil mit meiner Frau, lief übrigens ebenso konstant wie schon der erste. Etwas langsamer, aber dafür ebenfalls ganz gleichmäßig ohne großartige Schwankungen in der Pace, was ja gerade für so eine »Generalprobe« nicht ganz unwichtig ist.

Und schwupp, war wieder eine Trainingswoche erledigt, schwupp waren es wieder sieben Tage weniger bis zum Mauerweglauf. Stand heute noch 153 Tage …