Trainingstagebuch

Sehenswürdigkeiten bestaunen & Dachse erschrecken – Was man beim Laufen eben so tut. 🤭

Diese Woche startete so rein trainingsmäßig schon am Montag, da wir ja auf Kurztrip in Prag waren. Und da meine Frau seit nunmehr über 380 Tagen Streakrunning betreibt – aktuell liegt die auf Platz 78 der deutschen Rangliste -, wurde selbstredend auch Montag gelaufen. Nebenbei erwähnt, hatte sie am Montag auch Geburtstag. Als Strecke wählten wir wieder die Ostseite der Moldau von der Karlův Most (Karlsbrücke) aus südwärts Richtung Braník.

Nur ging es diesmal nicht auf der Westseite zurück, da dort ja, wie schon im Bericht zur letzten Woche erwähnt, ein echt nerviger Abschnitt ist, den wir uns sparen wollen. Also sind wir einfach noch ein Stück hinter der Autobahnbrücke weiter, drehten dann irgendwann und liefen zurück. Auf die Westseite wechselten wir dann an der Most Legií (Brücke der Legionen), also eine Brücke vor der Karlsbrücke, so dass wir wieder auf die Insel Kampa kamen. Dort ging es dann wie schon Tags zuvor weiter zur Karlsbrücke und dann in Richtung Hotel.

Sightseeing in Prague

Das »kurz« in Kurztrip steht übrigens genau für das. Kurz. Und so begab es sich, dass wir am Dienstag schon wieder heimwärts mussten. Und für den Morgenlauf haben wir uns deshalb etwas ganz anderes vorgenommen, als die Tage zuvor. Wir sind einfach drauflos, irgendwie durch die Altstadt und die Ruhe genießen. Einfach mal durch (fast) menschenleere Straßen laufen und die Stadt gefühlt für dich allein haben.

Und so sind wir zunächst Richtung Malostranské náměstí (Kleinseitner Ring) und dann hinüber zur Mánesův most (Mánes-Brücke). Auf dieser Brücke ging es dann über die Moldau und ab in die Altstadt. Als ziemlich krasser Sidefact sei hier erwähnt, dass sich direkt hinter der Brücke das Gebäude der Karls-Universität befindet, in dem nur zwei Tage später der Amoklauf stattfand. 😳 Durch die frische Erinnerung an den Lauf direkt an diesem Gebäude vorbei, kamen die Berichte bei uns natürlich besonders heftig an und lösten ein echt beklemmendes Gefühl aus.

Aber zurück zum Lauf. Zuerst landeten wir wieder am Weihnachtsmarkt, den wir tagsüber mit tausenden Besuchern nun schon mehrfach erlebt hatten. So ganz menschenleer, wie er dann vor uns lag, musste ich tatsächlich einen Moment überlegen, wo ich bin. Von dort aus ging es einmal die Parízská (Pariser Straße) rauf und runter. Diese Straße ist quasi sowas wie der Kudamm Prags, denn dort ist ein Edelgeschäft neben dem anderen. Alles, was Rang, Namen und deftige Preise hat, ist dort vertreten. Aber deshalb war die Straße auch schön weihnachtlich beleuchtet, was auch erklärt, weshalb wir sie gleich zweimal entlang gelaufen sind.

Dann ging es weiter zum Václavské náměstí (Wenzelsplatz). Auch dort war es richtig toll beleuchtet, wie man auf dem Foto zum Lauf gut sehen kann. Anschließend flitzen wir im bunten Zickzack weiter durch die Altstadt und dann noch kurz am U Fleků vorbei. Irgendwie ist das Ding ja Pflicht, wenn man schon mal in Prag ist. Und wenn man nur beim Morgenlauf kurz anhält und ein Foto macht. Drin sitzen und feiern bis der Arzt kommt, das habe ich doch eher gemacht, als ich noch deutlich jünger war. 🤣

Nun denn, den Abschluss des Laufes machte selbstredend wieder die Karlsbrücke und damit war dann unser Wochenende in der goldenen Stadt auch schon wieder vorbei.

Früher Vogel vs. schreckhafter Dachs

Nach dem wie üblich lauffreien Mittwoch stand am Donnerstag wieder der besonders frühe Lauf vor der Arbeit an. Gegen halb drei startete ich zu meiner Stammrunde am Hohenzollernkanal entlang in Richtung Julius-Leber-Kaserne. Dass es nieselte, hatte ich meine Lampe aus, da ich sonst nur gut beleuchtete Tropfen vor den Augen gehabt, jedoch nichts von der Strecke erkannt hätte. Kurz bevor ich das Stade Napoléon erreichte, geschah es.

Wirklich direkt vor meinen Füßen sprang ein Dachs auf und suchte sein Heil in der Flucht. Der hatte das tatsächlich mitten auf dem Weg gesessen und Dinge getan, die Dachse so tun. Dachssachen eben. Ich selbst hätte ihn wohl einfach über den Haufen gerannt, zum Glück hat er mich dann aber gerade noch rechtzeitig bemerkt, um den Zusammenstoß durch seine Flucht verhindern zu können.

Das Ganze geschah dabei so plötzlich, dass ich selbst nicht einmal Zeit fand, mich angemessen genug darüber zu erschrecken. Ich habe einfach nur den davonrennenden Dachs registriert und mich gefreut, mal wieder einen zu sehen. Immerhin ist die örtliche Fauna nach wie vor noch sehr rar, lediglich Füchse und Kaninchen zeigen sich regelmäßig.

Der Freitag war dann tatsächlich nicht lauffrei, denn es stand Homeoffice auf dem Programm. Und da die ersten drei Läufe der Woche eher gemütlich abliefen, nutze ich den Lauf am Freitag dazu, ein wenig flotter zu laufen. Zumindest die erste Hälfte. Denn es gab wieder die Variante mit meiner Frau, also erste Hälfte schnell und zweite Hälfte ruhig. Ich peilte eine 5:30er Pace an, die sich aber schwer kontrollieren ließ, da ich Donnerstag die Ansage von Tempo und Rundenzeiten abgeschaltet und dann vergessen hatte, die wieder einzuschalten.

Aber mit etwa 5:33 min/km habe ich das ganz gut getroffen. Und das sogar gegen den Sturm, denn in der Nacht von Donnerstag auf Freitag tobte ja das Sturmtief Zoltan über Deutschland und Freitag früh ging noch ordentlich Wind mit sehr heftigen Böen über Berlin hinweg. Ergänzt wurde der Wind durch jede Menge Regen, obwohl es zunächst gar nicht danach aussah. Deshalb bin ich auch ohne Regenjacke los, nur um dann nach zwei Kilometern feststellen zu dürfen, dass doch noch Regen aufzieht.

Zum Glück erreichte ich meine Frau noch kurz vor ihrer Abfahrt und so hat sie eine Regenjacke mitbringen können – die ich dann aber nicht brauchte. Die selbst dafür umso mehr, denn auf dem Weg zur Bushaltestelle ist sie pitschenass geworden und so konnte sie wenigstens eine trockene Jacke überziehen, bevor wir dann losliefen.

Dabei waren wir dann sogar noch ein wenig schneller als erwartet, denn am Ende blieb die Uhr bei einem Temposchnitt von 6:05 min/km stehen. Und Rückenwind kann kaum die Ursache gewesen sein, denn den hatten wir nur auf wenigen Abschnitten. Die meiste Zeit, auf der der Wind von hinten hätte kommen können, waren wir gut geschützt im Wald versteckt. Schade eigentlich. 😉

Nur noch zwei Türchen

Gefühlt war es ja schon Weihnachten, als das lange Wochenende am Samstag begann. Und beinahe sah es so aus, als könne es weiße Weihnachten geben. Beim morgendlichen Blick aus dem Fenster lag allerlei Schnee in der Gegend herum. Aber die angesagten Temperaturen ließen nichts Gutes erahnen.

Zunächst blieb es aber kalt und die Wege waren durchweg gefroren. Dabei dann wie üblich in Berlin komplett ungeräumt. Wo Autos den Schnee zerfahren hatten, war er wieder gefroren und es war ziemlich rutschig. In Brandenburg war der Geh- und Radweg trotz der frühen Stunde selbstredend geräumt und es knirschte nur ein wenig, da von den Feldern etwas Schnee auf den Weg geweht worden war, der dort dann gefror.

Aber wirklich krass ist immer wieder der Unterschied zwischen den Ländern. In Brandenburg wird irgendwo auf dem Land ein Weg, mitten in der Nacht, nur wenige Augenblicke nach dem Schneefall geräumt. Währenddessen sah in Berlin eine der Hauptfahrradrouten zwischen Kladow/Gatow/Groß-Glienicke und Spandau vor mehreren Monaten das letzte Mal ein Räumfahrzeug.

Am Sonntag, also Heiligabend, lösten sich dann vermutlich auch noch die letzten Träume von Schnee zu Weihnachten in Wohlgefallen auf. Es war mächtig warm geworden und so fiel zwar jede Menge Schnee vom Himmel, der war aber schon aufgetaut. Und so liefen wir nicht über knirschendes Eis, sondern durch platschende Pfützen.

Als Strecke war wieder »nur« die kurze Runde nach Seeburg dran, denn wir wollen nicht allzu spät zum Bahnhof kommen. Wir sollten nämlich zum Mittagessen bei meinen Eltern sein. Weihnachtsgefresse und so, das liegt ihr sicher. 🤭

Und damit war schon wieder eine Woche herum. Normalerweise würde ich ja sagen, noch eine Woche bis nicht nur der Jahreswechsel ansteht, sondern auch das Training für den Mauerweglauf 2024 offiziell beginnt. Aber Letzteres verzögert sich ja noch um drei Wochen – genaueres dazu kommt dann aber erst zur entsprechenden Zeit. Also bleibt es bei der Kurzfassung: Eine Woche noch, dann ist das Jahr geschafft. Und das letzte Türchen ist derweil auch schon geöffnet … 😊