Trainingstagebuch

Regenerationswoche, etwas Mimimi & etwas Werbung

Eine Woche nach den 100 Meilen Berlin ist die körperliche »Zerstörung« noch immer ein wenig spürbar. Klar, der Impact auf den Körper war schon enorm. Wobei es weniger der Körper selbst war, immerhin bin ich nun wirklich richtig gut trainiert und die Muskeln hätten das Ding auch noch einmal gedreht. Aber die Verdauung, das vegetative Nervensystem und allen voran das Immunsystem haben nun mal richtig eins mit der Keule bekommen.

Am Montag wollte feste Nahrung noch nicht so richtig rein – beim Lauf selbst hatte ich mich nämlich fast ausschließlich von Gels ernährt. Die normale Rennverpflegung, die es an den VPs gab, wollte irgendwie nicht runter. Einzig an einem VP, etwas auf halber Distanz, habe ich ein paar kalte Nudeln mit Salz gegessen, sonst nur flüssiges Zeug. Erst am Dienstag konnte ich wieder normal essen. Was ich da beim Rennen als Nahrung hatte, dazu komme ich später im »Werbeblock«. 😉

Im Laufe des Dienstags legte sich dann auch langsam das Gefühl kompletter körperlicher Zerstörung. Ein Glück auch, denn das war mein letzter freier Tag. Am Mittwoch musste ich also wieder arbeiten. Um jedoch eine Woche lang komplett auf körperlich-sportliche Aktivitäten zu verzichten, habe ich nicht das Fahrrad genommen, sondern den eScooter. Ab zum Bahnhof, ein Stück U-Bahn und dann zur Arbeit. Der Nacht-Wachmann vom Sicherheitsdienst staunte dabei nicht schlecht, als er mich erkannte und ich musste ihm gleich erklären, weshalb ich so unsportlich daherkomme.

Am Donnerstag zeigte sich dann, dass etwas mehr Ruhe doch nicht die allerschlechteste aller Ideen wäre und so habe ich dann ab Mittag Überstunden genommen und mich ins verlängerte Wochenende verabschiedet. Einfach noch einmal die Beine hochlegen, was insbesondere meinen sturzbedingten Blessuren am linken Knie sehr entgegenkam. Denn es waren dann doch nicht nur die Schürfwunden, sondern eine formidable Wadenbeinprellung, die sich bei jeder stärkeren Bewegung bemerkbar macht. Auch in die Hocke gehen zählt dazu und man glaubt ja kaum, wie oft man so am Tag in die Hocke gehen muss. 😯

In Bewegung kommen

Aber es hilft ja nichts, so langsam müssen sich die Beinchen wieder bewegen, denn kommendes Wochenende steht in Berlin der »Berliner Straßenlauf – Die Generalprobe« auf dem Programm. Da will ich zwar, anders als bei früheren Teilnahmen, keine Bestzeiten herausholen, aber meine Frau begleiten, der dieser Lauf durchaus wichtig ist. Für sie war es nämlich, immer wenn sie mich dorthin begleitet hat und an der Strecke stand, ein Traum, auch dort zu laufen. Seinerzeit lief sie noch deutlich kürzere Strecken als heute und der Viertelmarathon schien für sie in unerreichbarer Ferne.

Inzwischen ist sie allerdings sehr gut im Training, bald ist erster Jahrestag ihres aktuellen Runstreaks und die 10km-Distanz rennt sie locker jeden Tag, sogar noch mehr. Da wird es also Zeit, dass sie das Rennen, auf das sie so lange hintrainiert hat, auch endlich mal bestreitet. Ganz ohne zeitliches Ziel, es geht da einfach nur darum, mitgelaufen zu sein. Sehr zu meiner Freude, denn langsameres Laufen ist mit der Wadenbeinprellung doch irgendwie angenehmer, als schnelles.

Und so machte ich mich am Samstag auf und begleitete meine Frau auf ihrer Samstagsrunde. Soweit auch ganz normal, das mache ich ja eigentlich ohnehin immer. Beim Loslaufen fühlte es sich dann aber an, als hätte ich keine Laufschuhe an den Füßen, sondern aufblasbare Schwimmhilfen für Kinder. Boah, war das schwammig. Zum Glück legte es sich nach und nach und irgendwann konnte ich, wenn auch recht langsam, halbwegs brauchbar laufen.

Da meine Frau noch immer eine Schiene am Arm tragen muss, läuft sie aktuell verkürzt, was ja beim ersten Lauf nach dem Ultra auch für mich ganz gut war. Nach etwa 5 Kilometern begann dann auch das linke Bein zu schmerzen – die Wadenbeinprellung gab alles. Das war schon enorm fies und so war ich ganz froh, nur noch knappe 2 Komma irgendwas Kilometer vor mir zu haben.

Nach dem Morgenlauf ging es dann in die Sauna, die ganze Muskulatur ordentlich durchwärmen und entspannen. Dank 32 Grad Außentemperatur war es dabei nicht nur auf der Dachterrasse der Sauna extrem angenehm. Auch waren diesmal weniger Kinder im Spaßbad unterhalb der Sauna. Nicht, dass man die hören würde, aber bei schönem Wetter kommen die gern in Scharen mit ihren Eltern aufs Dach in den Saunagarten, um das dortige Freiluftbecken zum Planschen zu verwenden. Und das stört die Ruhe der Saunaanlage ungemein.

Sonntag hatte ich dann zunächst vor, einfach eine Bandage ans linke Knie anzulegen, aber das Material begann schon nach wenigen Augenblicken an den reichhaltigen Schürfwunden unangenehm zu scheuern, dass ich lieber darauf verzichtete. Allerdings zwickte das Knie oder vielmehr das Wadenbein diesmal auch nur ganz kurze Zeit, so dass auch die mit knapp über 11 Kilometern etwas längere Strecke nicht störte.

Und nun noch die versprochene Reklame

Ein Transparenzhinweis vorab: Ich stehe in keinerlei geschäftlicher Beziehung zu den gleich genannten Firmen, ich bekomme nichts dafür – ganz im Gegenteil, ich habe alles selbst bezahlt. Aber ich habe krass gute Erfahrungen damit gemacht, weshalb es nicht unerwähnt bleiben soll.

Zum einen wären da die Schuhe. Ich hatte ja hier im Blog schon berichtet, dass ich mich für den Mauerweglauf entschieden hatte, auf meine Hoka Clifton 9 zu setzen. Und das war eine durchaus gute Wahl, denn es war über die komplette Distanz keinerlei Schuhwechsel nötig. Und dennoch gab es keine Blasen, keine wunden Stellen und keine Schmerzen.

Und eine weitere Sache muss unbedingt erwähnt werden. Ein wirklich großes Problem bei Ultraläufen ist ja stets die Ernährung und damit verbunden die Frage, wie man in kurzer Zeit möglichst verträglich möglichst viele Kalorien in den Körper bekommt. Und da hatte Kai Pflaume den richtigen Rat für mich. DER Kai Pflaume, fragt sich jetzt sicher manch einer. Und ja, es war genau DER Kai Pflaume. Aber von vorn.

Der einfachste Weg, dieses Problem zu lösen, sind ja in aller Regel Gels. Allerdings hatten alle mir bekannten Gels bisher ein großes Problem: Sie schmecken entweder absolut eklig oder man bekommt sie nicht herunter. Nehmen wir mal als Beispiel den großen Sponsor beim Berliner Marathon, die Firma mit M. Deren Gel sorgt bei jeden Marathon dafür, dass die Strecke zwischen Philharmonie und Potsdamer Platz schön klebrig wird. Ich habe genau einmal versucht, das Zeug herunterzubekommen. Man drückt es in den Mund und hat dann einen festen, nahezu unteilbaren Glibberklumpen im Hals.

Das alles kam also nicht infrage und dann trat Kai Pflaume auf den Plan. Kai Pflaume läuft viel und fährt viel Fahrrad und in diesem Rahmen tauchte er im Runskillz Podcast auf. Dort erwähnte er, dass er auf Gels von MoN-Sports setzt. Und das machte mich neugierig. Ich schrieb ihn also an und erklärte ihm mein Problem. Dazu fragte ich an, wie es sich um die Konsistenz und den Geschmack der von ihm gepriesenen Gels handelt. Und nur kurz darauf antwortete er und gab umfassend Auskunft.

Er empfahl mir einerseits RaceCarbX als »Getränk« und die Gels in den Geschmacksrichtungen Mango für lecker und Koffein/Cherry für Leistung. Außerdem sollten die Gels, so sagte er, nicht nur prima zu schlucken sein, sondern auch geschmacklich eine echte Offenbarung. Und was soll ich sagen, er sollte Recht behalten.

Für den Mauerweglauf verdünnte ich mir eine Flasche RaceCarbX auf 1,5 Liter. Ein halber Liter kam direkt in eine der beiden Flasks und der Rest in den Rucksack meines Fahrradbegleiters. Obendrein packte ich (fast) ausreichend Gels ein, um wenigstens alle 45 Minuten eins davon nehmen zu können. Was ich nicht wusste war, wie lange ich oder vielmehr mein Magen da mitmacht. Das ist ja bei Ernährung mit Gels oft ein Problem. Allerdings stellte sich dann heraus, dass mein Magen ganz wunderbar damit klarkam. Ich konnte nämlich schon recht schnell nichts mehr mit der normalen Rennverpflegung anfangen, bekam nichts davon geschluckt.

Aber die Gels, die schaffte ich weiterhin. Und so habe ich dann einfach an jedem VP ein Gel genommen und zwischendurch immer mal wieder einen Schluck vom RacCarbX, das ich im Laufe des Rennens immer mehr verdünnte, da es tatsächlich enorm süß ist. Und so habe ich mich quasi fast vollständig mit diesem Zeug ernährt und bin damit wunderfein durch den Lauf gekommen.

Und jetzt noch?

Wie geht es hier eigentlich weiter? Immerhin diente das Blog ja in erster Linie als Trainingstagebuch auf dem Weg zum Mauerweglauf. Und der ist nun geschafft. Aber hey, nach dem Lauf ist vor dem Lauf und die Samstagsrunde war ja quasi das erste Training für den Mauerweglauf 2024. Also lasse ich es hier weitergehen. Allerdings zunächst noch ohne die ganzen Zahlen und Bilder. Das alles geht dann erst im Januar wieder los. Bis dahin darf es sicher auch etwas ruhiger sein, nicht wahr?! 🙂

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