Trainingstagebuch

Wind & Wildschweine

So rein wettertechnisch begann die 8. Trainingswoche im Jahre 2024 mit jeder Menge Glück. Soll heißen, es hat eigentlich die ganze Woche über immer mal wieder geregnet. Aber nicht angenehm, sondern irgendwie bäh. Aber schon Dienstag in aller frühe hörte der Regen ganz brav rechtzeitig auf, sodass ich im Trockenen laufen konnte. Das hat dann auch dafür gesorgt, dass ich nicht ganz allein unterwegs sein musste, sondern zur Abwechslung mal wieder jede Menge paarweise auftretende Reflektoren am Wegesrand waren, die mir im Licht meiner Kopflampe entgegen strahlten. Die meisten davon waren Füchse, aber auch Waschbären und ein paar Karnickel waren dabei.

Der Preis für die Trockenheit war jedoch Wind. Und davon gab es dann gleich jede Menge, reichlich von vorn und mit ordentlicher Geschwindigkeit. Also sozusagen Anstiege ohne Ende, denn der Wind ist schließlich der Berg des Flachlandtirolers. Der einzige Lichtblick, wenn man sich gegen den Wind voranquält ist dann ja, dass man irgendwann die Richtung wechselt und der Wind dann von hinten kommt.

Trotz des Windes und der daraus resultierenden Folge, dass es teilweise echt anstrengend war, habe ich dann weiter an der aktuellen »Unter der Woche Laufstrecke« gefeilt und sie auf fast exakt 30 Kilometer gebracht. Das passt wunderfein, sowohl von der Zeit als auch von der Distanz.

Wildschweine einkreisen

Allerdings habe ich dann Donnerstag prompt gepennt und mich im Volkspark Jungfernheide verlaufen. Okay, nicht verlaufen, aber ich bin falsch abgebogen, weshalb ich etwa 400 Meter abgekürzt habe. Skandal! 😮

Dafür gab es dann eine tierische Begegnung, wie ich sie bisher noch nie hatte. Ich lief zunächst in südliche Richtung den Jungfernheideweg entlang am Volkspark vorbei und hörte dann ein wenig Gegrunze. Ich hatte also ein paar Borsties aufgescheucht, die nun Reißaus nahmen. Dann bog ich nach links in den Volkspark hinein und schnitt den Borsties dabei versehentlich den Fluchtweg ab, weshalb die Rotte kehrt machte und sich einen anderen Weg suchte. Womit die Schwarzkittel nicht gerechnet haben: mit mir.

Denn ich lief jetzt wieder in nördlicher Richtung, um den Jungfernheideteich zu umrunden und schwupp, lief ich den Borsties wieder quer in den Weg, weshalb sie noch einmal ihre Richtung korrigieren mussten. Irgendwie taten die mir dann echt leid, sodass ich beschloss, bei einer möglichen weiteren Begegnung Vorfahrt zu gewähren und einfach abzuwarten, bis sie weg sind. Das war allerdings nicht nötig, denn die Viecher hatten sich indessen den richtigen Fluchtweg und auf diesem dann ganz flott das Weite gesucht.

Sturmwarnung? Who cares?! 🤭

Der Freitag war mal wieder zusätzlicher Trainingstag, zumindest hab es einen kurzen lockeren Lauf mit meiner Frau. Zumindest war das mit dem »locker« so angedacht. Was wir nicht berücksichtigt hatten, war die Sturmwarnung des Deutschen Wetterdienstes. Es war zwar kein Sturm, die Böen hatten es aber in sich. Und selbstredend wählt man dann eine Strecke, die vornehmlich über freies Feld geht. 😲

Wenigstens passte die Richtung, denn der Gegenwind kam auf der ersten Hälfte und so war der Heimweg dann weniger anstrengend. Besser als erst über den Acker geschoben zu werden und dann heimwärts den Endgegner besiegen zu müssen.

Und der Endgegner war es durchaus, denn manches Mal hatte so eine Böe genug Kraft, um uns fast vom Weg zu blasen. Auf dem Hinweg kann uns ein Radfahrer entgegen und einfach um etwas mehr Platz zu machen, lief ich kurz hinter meiner Frau. Zum Glück, denn just im Moment der Begegnung erwischte der Wind den Radler und schob ihn zur Seite. Genau in die Spur, in der ich kurz zuvor noch gelaufen war. Das war knapp!

Am Samstag hatte sich der Wind dann wieder beruhigt und dem Frost Platz gemacht.  Bei herrlichem Mondschein waren die am Straßenrand stehenden Autos mit einer ordentlichen Schicht Eis überzogen und die Temperatur lag so ziemlich genau bei 0 Grad.

Allerdings war die Temperatur nicht der Grund, weshalb wir am Samstag die kürzeste Strecke wählten. Das taten wir, weil noch ein paar weitere Kilometer zu Fuß auf dem Programm standen. Nach dem Frühstück ging es nämlich noch eine Runde geocachen.

Auf Schatzsuche

Ich hatte das hier im Trainingstagebuch schon einmal erwähnt. Früher™ waren wir recht viel zum Geocachen. Insgesamt haben wir inzwischen deutlich über 5000 Funde, was heutzutage kein Problem mehr darstellt, vor ein paar Jahren aber echt nicht einfach war. Damals lagen bei weitem noch nicht so viele Geocaches in der Gegend herum wie heute.

Bei einer 15 Kilometer langen Wanderung hatte man oft nur 2 oder 3 Funde. Gestern waren es auf 8,5 Kilometern ganze 14. Allerdings sind es heutzutage meist nur sogenannte PETlinge, also die Rohlinge aus denen später PET-Flaschen gezogen werden. Vor 15 Jahren fand man noch vornehmlich große Kisten mit viel Klimbim zum Tauschen darin. Tja, diese Zeiten sind dann aber leider vorbei und Geocaching ist Massenbeschäftigung, mit allen ihren, ähh, nennen wir es Auswüchsen.

Dreierpack

Am Sonntag hatte es dann, nach langer Zeit mal wieder, geklappt, mit Andreas eine Runde zu laufen. Dabei gab es dann eine Kombination aus dem Lauf am Mauerweg entlang zum Treffpunkt mit meiner Frau und eben einer gemeinsamen Runde mit Andreas. Den habe ich nämlich in Kladow eingesammelt und wir sind gemeinsam den Mauerweg entlang und durch Groß-Glienicke. Dort dann durch den Gutspark Glienicke und zum Treffpunkt mit meiner Frau.

Beim Thema Gutspark muss ich dann aber doch noch einmal abschweifen. Ich habe das Ding ja hier im Trainingstagebuch bisher beharrlich »Alter Gutspark Kladow« genannt. Aber das ist natürlich Unfug, denn das wäre der Gutspark am Havelufer mit der »Villa Luise«. Hier zwischen der Landstadt Gatow und Groß-Glienicke ist es tatsächlich der »Gutspark Glienicke« – Mea culpa!

Zurück zum Läufchen. Wir liefen dann also zu dritt weiter am Golfplatz entlang und eigentlich war der Plan, dass Andreas dann in Kladow wieder heimwärts abbiegt. Aber durch eine kleine Verwirrung bei der Streckenabsprache hatte Andreas eine längere Runde angenommen und wollte ein paar Kilometer mehr laufen. Also ist er noch gemeinsam mit uns nach Gatow, wo er dann beidrehte und wieder heimwärts lief.

Und was soll ich sagen, ich trainiere ja eigentlich nicht nach Plan oder klassischen Trainingsmethoden. Aber diesmal war es beinahe so etwas, nämlich ein Crescendolauf. Allerdings ein umgekehrter, denn ich lief das erste Drittel schnell, das zweite etwas langsamer und das dritte noch etwas langsamer. Also quasi so richtig professionell. 😉

Kommentar verfassen