Trainingstagebuch

Viel Leben im Großstadtdschungel & ständig eingeschränkte Sicht

Eine echt abwechslungsreiche Trainingswoche ist geschafft. Los ging es am Montag, als der Lauf sich wie eine Expedition ins Tierreich anfühlte. Nicht nur, dass ich die üblichen Augen aus den Gebüschen am Wegesrand blitzen sah, jede Menge Vierbeiner kreuzten rotzfrech meinen Weg. Alles begann mit zwei Wildschweinen, die das jedoch eher unfreiwillig taten. Ich lief nämlich gemütlich durch die Kleingartenanlage zwischen Hohenzollernkanal und ehemaligem Flughafen Tegel, als ich mich einem Container näherte.

Tja, und direkt hinter dem Container taten sich zwei Borsties an herumliegenden Müllsäcken gütlich. Ich bemerkte sie, als ich noch etwa 5 Meter entfernt war, zeitgleich bemerkten die beiden mich. Und während ich eine Vollbremsung machte, gaben die beiden Fersengeld. Grunzend querten sie direkt vor mir den Weg und rannten davon. Eins zunächst in die falsche Richtung, die hätte nämlich zwangsläufig wieder auf meinen Weg geführt. Aber es bemerkte das Problem recht schnell, drehte fix um und folgte seinem Kumpel.

Neben Füchsen, einem Mäuschen und einem Steinmarder gab es noch zwei erwähnenswerte Begegnungen. Einmal war da ein Igel, der ja eigentlich im Winterschlaf sein sollte. Und dann war da ein Dachs. Nur knapp 3 Meter vor mir wanderte der in aller Seelenruhe über die Straße und kroch auf der anderen Seite unter einem Zaun hindurch, hinter dem er im Gestrüpp verschwand. Ich vermute mal, der hat mich gar nicht bemerkt.

Nur noch Dunkelheit

Mittwoch stand Homeoffice auf dem Plan, also auch ein Lauf mit meiner Frau. Da die Zeit etwas knapp war, haben wir lediglich die Grüne Runde gemacht, die ja aktuell ihre kürzeste Runde ist. Dabei war es ziemlich dunkel, denn durch die dichte Wolkendecke kam fast kein Licht. Das machte alles irgendwie trübe und sorgte auch dafür, dass der ganze Tag grau war. Der Lauf selbst war entsprechend langsam, wir hatten nämlich keine Lust, sonderlich schnell zu laufen.

Das wollte ich dann Donnerstag nachholen, aber da hat der Februar noch einmal zeigen wollen, dass er ein Wintermonat ist. Bei etwa –0,5 °C fuhr ich in Richtung Arbeit und nachdem ich mich dort für meinen Morgenlauf umgezogen hatte, fielen die Temperaturen auf –3 °C. Das war schon ordentlich frostig, weshalb sich dann auch, ganz im Gegensatz zum Dienstag, kaum ein Tier zeigte.

Und der Igel von Dienstag tat mir leid, denn dem wurde bestimmt kalt. Dachte ich zumindest, inzwischen habe ich mich da ein wenig belesen und habe erfahren, dass Igel oft für einen kurzen Toilettengang den Winterschlaf unterbrechen. Also rede ich mir einfach ein, bei »meinem« Igel war es genauso. 🙂

Ansonsten lief es ganz geschmeidig und obendrein einen Kilometer weiter als sonst. Ich musste nämlich noch zum Bäcker, da der Kollege, der mir sonst Brötchen fürs Frühstück mitbringt, einen freien Tag hatte und ich somit Selbstversorger war.

Tja, was soll ich sagen, auch Freitag stand ich früh wieder in Laufschuhen, denn noch einmal stand Homeoffice auf dem Programm und damit ging es früh wieder auf die Runde mit der Frau. Da es schon wieder ziemlich trübe, neblig und damit auch dunkel war und ich obendrein auch nicht allzu spät mit meinem Tagwerk fertig sein wollte, haben wir uns für die kürzeste Runde entschieden, also die »Grüne Runde« über die Rieselfelder Karolinenhöhe. Die ist schnell erledigt und auf den Feldern kann man für gewöhnlich auch an trüben Tagen immer ein wenig sehen.

Nur nicht am Freitag, da war absoluter Totentanz angesagt. Und vor allem brauchten wir selbst kurz vor 7 Uhr, also im Grunde direkt vor dem Sonnenaufgang, noch die Lampen, um genug zu sehen. Das war dann am Samstag deutlich besser, an dem wir ebenfalls die kurze Runde nahmen, denn schon wieder waren zwei Wochen herum, also war Saunatag angesagt. Ihr wisst ja, da ist früh wenig Zeit, also darf die Laufrunde nicht allzu sehr ausufern.

Das wurde dann Sonntag nachgeholt. Geplant war die Mauerwegrunde inklusive Rückweg mit meiner Frau. Und eben diese schlug Samstag noch vor, vom Gutspark Glienicke aus über Seeburg heimwärts zu laufen. Als ich dann morgens noch einmal die Start- und Abfahrtzeiten prüfte, habe ich noch die Option in Betracht gezogen, etwas früher loszulaufen und dann anstelle der Mauerwegrunde über Sacrow zu laufen.

Genau das tat ich dann auch. Morgens war es, wie schon die ganze Woche über, enorm diesig. So langsam war man ja dran gewöhnt. Ein wenig hoffte ich dann, dass wenigstens an der Heilandskirche ein wenig mehr Licht und vielleicht sogar etwas aufgehende Sonne kommt. Aber leider blieb da nur der Wunsch Vater des Gedanken.

Es wurde dann auch nicht besser, nachdem ich in Groß-Glienicke meine Frau aufgegabelt hatte und mit ihr gemeinsam unterwegs nach Seeburg war. Trotzdem war es eine nette Runde, denn landschaftlich ist es da draußen ja durchaus schön. Tja, und als wir dann kurz vor dem Ziel anhielten, um noch ein paar Krokusse zu knipsen, lief uns dann noch Thomas »Laufen wie Wilde« Wilde nebst Tochter über den Weg. Und streng genommen ist ja allein die Begegnung mit einem Lauftrainer hinreichend Grund genug, diesen Lauf als durchaus gelungene Trainingseinheit zu bezeichnen. 😉

Übrigens muss ich wohl kaum erwähnen, dass, kaum dass ich nach dem Lauf aus der Dusche kam, die Sonne aufging und wie zum Hohn den ganzen Vormittag über schien.

Mit diesen 6 Läufen in der 9. Trainingswoche 2024 standen dann am Ende 128,68 Kilometer auf der Uhr. Und neben allerlei wilden Tieren am Anfang, einem »wilden« Trainer am Ende und jeder Menge Dunkelheit zwischendurch, gab es auch kaum etwas zu berichten. Tja, manchmal ist das einfach so.

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