Trainingstagebuch

Fiese Insekten, tropische Luft & jede Menge unerwarteten Sonnenscheins

Die letzte Urlaubswoche ist durch und der »Ernst des Lebens« ? steht wieder ins Haus. Dafür ist jetzt aber auch die Zeit der beschwerlich zu laufenden, weil komplett sandigen Strecken vorbei. Das ist ja auch ein Vorteil. Wobei die sandigen Strecken durch ihre Zähigkeit ja gewissermaßen auch als Bergtraining zu verstehen sein können. Das brauche ich zwar für den recht flachen Mauerweglauf nicht, aber wenn man der Aussage von ChatGPT traut, ist es ja auch keine schlechte Idee.

Ein Urlaub endet nicht wirklich, er lebt weiter in unseren Erinnerungen und verleiht dem Alltag einen Hauch von Freiheit und Leichtigkeit.

Aber zu den Läufen der Woche. Die hatten nämlich auch einiges zu bieten. Vom Abenteuer bis zur sportlichen Herausforderung war eigentlich alles dabei. Und mit dem Abenteuer fing die Woche dann auch schon an …

Überfall der Monstermücken

Gleich am Montag wurden wir Mückenfutter. Denn ich wollte endlich mal eine Runde um den Kölpinsee herum laufen, anstatt immer nur dorthin und wieder zurück. Also ging es wieder in den Wald und dort wurden wir schon beim ersten Fotostopp von Mücken überfallen. Ich bemerkte ein leichtes Kribbeln am Bein und wollte nachsehen, was dort ist. Und konnte mein Bein kaum erkennen, ein dichter »Pelz« aus Mücken hatte sich darübergelegt. Wir nahmen also die Beine in die Hand und flüchteten.

Der Badestrand am See ist recht klein und so hat man dort auch nicht genug Entfernung zu den Bäumen, um vor Mücken auch nur ansatzweise Ruhe zu haben. Aber wir wollten rein und die Beine meiner Frau brauchten wegen der Stiche ohnehin Kühlung. Also quasi noch im Laufen raus aus den Klamotten und rein ins Wasser. Was für eine Wohltat.

Nun standen wir aber vor einem Problem. Wir mussten ja irgendwann auch wieder heraus und weiterlaufen, wozu es dann ratsam war, auch wieder angezogen zu sein. Die Spargelbauern würden sonst vor Lachen umfallen, wenn da plötzlich zwei Nackedeis schreiend aus dem Wald gerannt kommen. 😆

Also sind wir eilig raus und pitschnass in die Klamotten. War nur das Problem mit den Schuhen, denn mit sandigen und nassen Füßen in die Socken und dann in die Schuhe ist blöd. Also haben wir abwechselnd wie wild mit unseren Minihandtüchern gefuchtelt, um die Mücken zu vertreiben, während der jeweils andere so schnell es ging die Füße entsandet und in die Schuhe gesteckt hat. Das Ganze hat deutlich unter einer Minute gedauert und erst als wir wieder liefen, hatten wir endlich auch wieder weitgehend Ruhe vor den Mücken. Also Ruhe insofern, als uns dann nicht mehr Tausende überfielen, sondern nur ein paar die Verfolgung aufgenommen hatten und gelegentlich stachen.

Ab in die Tropen

Am Dienstag war dann auch klar, dass wir den Wald besser meiden. Also zumindest so weit das möglich ist, wenn man sich inmitten von nicht nur Spargelfeldern, sondern eben auch Wäldern befindet. Ich nutzte die Gelegenheit und bin deshalb auch gleich etwas weiter gelaufen, habe also die Dorfrunde über das Nachbardorf hinaus ausgedehnt, um noch ein paar Kilometer in die Beine zu bekommen. Und so ging es dann erst Mittwoch wieder zu zweit los.

Wir merkten zwar morgens auf der Terrasse, dass es deutlich wärmer als die Tage zuvor am Morgen war, was wir aber nicht bemerkten, oder zumindest nicht so intensiv wahrnahmen, war die Luftfeuchtigkeit. Die bemerkten wir dann aber recht schnell beim Loslaufen. Etwa 90 % Luftfeuchtigkeit sorgten dafür, dass wir mehr schwammen als liefen. Und da gleich das erste Stück auf den Kaniner Berg führt, war schon nach etwas über einem Kilometer die Luft fast raus.

Der Kaniner Berg wird übrigens nur in der Gegend so genannt. Eigentlich ist diese Erhebung eher flach, sie hat offiziell keinen Namen und ist nur auf topografischen Karten als solche erkennbar. Aber es führt eben auf einer Seite eine »Rampe« hinauf, die es manchmal echt in sich hat. 10 Meter Höhenunterschied sind für Flachlandtiroler bei tropischen Zuständen durchaus eine Herausforderung. 😉

Bei der Halbzeit, also nach etwa 5 Kilometern, waren wir dann auch schon komplett pitschenass, hatten uns aber wenigstens ein bisschen an die Luft gewöhnt. Damit wurde es zwar nicht unbedingt angenehmer, aber aushaltbarer. Obendrein haben wir dann eine deutliche Kohle Tempo herausgenommen, was das Laufen bei der hohen Luftfeucht auch noch einmal etwas erträglicher machte.

Abschied und Heimkehr

Am Donnerstag stand die Heimreise auf dem Programm, also sind wir noch einmal zum Waldsee, ein letztes Mal darin baden. Das musste einfach sein, auch auf die Gefahr hin, zu Mückenfutter zu werden. Aber wir hatten echt Glück, denn nur einmal kurz kamen wir in eine Mückenwolke, am See selbst und insbesondere an der Badestelle waren keine Plagegeister. Also konnten wir ein letztes Mal gemütlich das warme Seewasser genießen.

Zu Hause, also am Freitag dann, hatten wir auch Wasser, aber unseren Wegen. In der Nacht zum Freitag hatte es ordentlich geschüttet und so waren überall kleine Seen. Da wurde es zuweilen zu einem abenteuerlichen Slalomlauf. Immer mit dabei, jede Menge Nieselregen. Und kaum dass meine Frau erwähnte, dass sich solch Nieselregen auch für sie gut aushalten lässt, schaltete das Wetter um und es schüttete wieder ordentlich. Man sollte eben nichts beschreien. 😉

Eine Runde durch die Landkreise Havelland und Oberhavel

Der Regen hielt dann, Unwetter Lambert zum Dank, bis in die Nachtstunden an und gab zeitweise echt alles. Da erstaunte es mich doch, dass es morgens mit 17 °C verhältnismäßig warm war. Aber damit auch nicht allzu warm, zumal der Wetterbericht verraten hatte, dass es maximal 23 bis 24 °C werden. Oder vielmehr, er hatte es gelogen. Am Ende waren es dann 32 anstelle der angekündigten 23 °C, was unerwartete Probleme mit sich brachte, aber auch einen Vorteil.

Die Probleme? Ich hatte für Samstag den dritten Longrun des Jahres auf dem Programm, 85 Kilometer durch die beiden benachbarten Landkreise. Entsprechend der Vorhersage habe ich dann Getränke und Verpflegung eingepackt, noch eine Kleinigkeit obendrauf und es ging los. Meine Frau hatte die Verpflegung in den Packtaschen am Fahrrad, mit dem sie mich auf dieser Runde begleitete.

Die ersten 2 Stunden lief es wunderfein, der Puls blieb unter 130 und das Tempo war gleichmäßig. Dann stieg aber die Temperatur. Und das tat sie recht heftig. 2 weitere Stunden blieb zwar die Strecke eben, aber die Sonne brannte ohne Erbarmen und sorgte für eine maximale Temperatur von kurzzeitig 36,9 °C. Anschließend folgten etwa 14 Kilometer leichter, aber stetiger Anstieg, gelegentlich durch kurze und knackige Gefällestrecken unterbrochen.

Das kostet natürlich Kraft und wegen der Sonne jede Menge Flüssigkeit. Und hier kam die Planung ins Wanken, denn damit waren etwas zu wenig Getränke dabei. Zum Glück war einer der »Streckenanwohner« so nett und hat unsere Flaschen wieder aufgefüllt. Das frische Wasser hatte noch einen echten Vorteil. Wegen der angekündigten, eher kühlen Temperaturen, war vornehmlich süßes dabei, also in erster Linie Cola. Wenn es aber so heiß ist, dann kleistert das irgendwann den Mund zu. Und da kam das frische Wasser echt zu Hilfe.

Aber ganz am Ende standen eben doch die 85 Kilometer auf der Uhr. Und das Wissen, dass der Mauerweglauf durchaus schaffbar ist. Und genau das zu ermitteln, war das Ziel. Schauen, o die Pausenaufteilung passt, schauen wie hydriert und ernährt werden muss und schauen, ob die Beine mitmachen.

Alles wurde dabei positiv abgehakt und so bin ich wirklich guter Dinge, den Mauerweglauf auch innerhalb des Zeitlimits schaffen werde. Am Sonntag war ich dann auch wieder insofern frisch, als dass ich meine Frau bei ihrem Streaklauf begleiten konnte. Zugegeben, sie war noch etwas platt vom Vortag und wollte deshalb nur eine kleine Runde laufen. Ich bin also mit und am Ende haben wir dann noch eine kleine Extrarunde um den Block gedreht, damit es 8,5 Kilometer werden, also genau ein Zehntel der Vortagesdistanz. Und schwupp, war die Trainingswoche erledigt. Obendrein mit einer Gesamtkilometerleistung, die fast die Mauerweglaufdistanz ist. Und ja, die 600 Meterchen hätte ich tatsächlich auch noch laufen können. 😉

Zahlen der Woche

DatumStreckePaceDauerKalorien
19.06.202313,05 km6:49 min/km1:28:56996 kcal
20.06.202322,21 km5:50 min/km2:09:251.787 kcal
21.06.202310,10 km6:25 min/km1:04:46801 kcal
22.06.202310,73 km6:42 min/km1:11:58834 kcal
23.06.202311,63 km6:27 min/km1:15:05894 kcal
24.06.202385,02 km6:55 min/km9:48:046.765 kcal
25.06.20238,53 km6:36 min/km0:56:13716 kcal
Summe161,27 km6:40 min/km17:54:2712.793 kcal

Bilder der Woche