Trainingstagebuch

Einsamer Wochenstart, zwei Beinahe-Wildunfälle & doppeltes Glück

Die 16. Trainingswoche 2023 begann am Dienstag mit einem vergleichsweise einsamen Lauf. Bis zum Hohenzollernkanal liefen mir nur zwei betrunkene Gestalten über den Weg, die wohl noch vom Montag übrig geblieben waren. Am Kanal selbst traf ich lediglich einen einzigen Radfahrer, obwohl dort sonst etliche entlang radeln. Gerade bei so milden Temperaturen ist da für gewöhnlich richtig was los. Die einzige Bewegung am Kanal, die hin und wieder zeigte, dass ich nicht ganz allein bin, waren Füchse, die entweder neben mir im Gebüsch rumorten oder einfach ein Stück neben mir herliefen.

So wenig Menschen habe ich selbst an kältesten Wintertagen nicht erlebt. Irgendwer ist immer unterwegs und schließlich ist die Strecke der Arbeitsweg vieler Leute.

Achtung, Wildwechsel!

Am Donnerstag gab es deutlich mehr Begegnungen. Zum einen waren die üblichen Radfahrer wieder in größerer Anzahl unterwegs und zum anderen zeigten sich auch mehr Tiere. Den Anfang machte ein Biber, der mitten auf dem dunklen Weg stand und vermutlich so sehr mit dem beschäftigt war, was auch immer er gerade tat, dass er mich nicht bemerkte. Ich ihn aber auch nicht, denn es war noch enorm dunkel. Erst kurz bevor ich ihn umrennen konnte, bemerkte er mich und gab Fersengeld.

Ein Weilchen später kam ich auf dem Weg durch eine größere Kleingartenanlage an einem Platz vorbei, wo die Kleingärtner ihre Mülltonnen zur Abholung abgestellt hatten. Und weil sie deutlich mehr Müll produziert hatten, als die Tonnen fassen konnten, lagen auch reichlich volle Müllsäcke daneben. Für gewöhnlich ein echtes Fest für Waschbären, die die Müllsäcke im Handumdrehen aufrupfen und den Inhalt großflächig verteilen. Und nach genau diesem Treiben sah es hier auch aus.

Nur dass dann kein Waschbär zwischen den Mülltonnen hervorkam, sondern ein ausgewachsener Keiler. Der trottete zwischen den Tonnen durch und stand dann mitten auf dem Weg. Ich wollte gerade eine Vollbremsung machen, denn gegen einen ausgewachsenen Keiler rennen tut eher mit als dem Keiler weh, als er mich dann bemerkte und die Flucht antrat. Wenn so ein riesiges Vieh losrennt, dann rumpelt das schon gewaltig, aber es ist erstaunlich, wie schnell der rennen kann.

Hier kann man auch gleich mal mit einem ganz gewaltigen Märchen aufräumen: Viele haben Angst vor Wildschweinen und denken, die würden Menschen fressen. Ja oder zumindest gern angreifen. Das ist natürlich absoluter Unfug. Selbst wenn man zwischen den Frischlingen einer führenden Bache steht, wird die einem nichts tun, solange man den Kleinen nichts tut. Wildschweine rennen lieber weg. Außer in der Großstadt, da warten die auch schon mal, ob sie was zu fressen bekommen, was oftmals auch klappt.

Angreifen wird das Wildschwein nur, wenn man es in die Enge treibt und ihm keinen Fluchtweg lässt. Aber in so einer Situation wird auch eine Spitzmaus angreifen, das ist ganz natürliches Verhalten. Alles andere sind Ammenmärchen, von denen wir uns befreien müssen.

Es ist wichtig, unsere Vorurteile und falschen Annahmen zu hinterfragen, um eine korrekte und wissenschaftlich fundierte Perspektive zu gewinnen. Es ist wichtig, eine offene und neugierige Haltung zu haben und uns von falschen Annahmen zu befreien, um eine tiefere und respektvollere Beziehung zur Natur aufzubauen.

In diesem Sinne: Leute, habt keine Angst vor Wildschweinen, die sind im Grunde alle ganz lieb. 🙂

Gleich zweimal Glück – sozusagen … 😉

Der Samstag brachte dann endlich den Sommer. Schon frühmorgens kam die Sonne raus und beim gemeinsamen Läufchen mit meiner Frau mussten wir öfter mal anhalten, um Fotos zu machen und die Landschaft zu genießen. Nach dem Lauf gab es dann das obligatorische Frühstück und hinterher sind wir gleich wieder los in die Rieselfelder Karolinenhöhe, dann aber in Wander- und nicht in Laufschuhen.

Das sahen dann auch viele andere so, die offenbar ihr Glück kaum fassen konnten und endlich wieder Sport treiben konnten. Überall waren Jogger und Radfahrer unterwegs und haben den ersten wirklich tollen Wochenendtag des Jahres dazu genutzt, endlich wieder ihrem Lieblingssport zu frönen.

Der Sonntag brachte dann für viele davon gleich noch einmal Glück. Denn wer sich am Samstag angesichts überschüssiger Glückshormone zu sehr verausgabt hatte, durfte nun den Regentag als Ausrede dafür hernehmen, dass er lieber die schmerzenden Knochen auf dem Sofa liegen lassen wollte.

Denn ja, Sonntag regnete es. Zumindest vormittags, da aber hinreichend genug, um zumindest für die etwas zarter Besaiteten unter uns als Ausrede für den ganzen Tag herhalten zu können. Der Deutsche Wetterdienst hatte übrigens Regen ab 6 Uhr vorhergesagt. Gleiches tat die Garmin fenix beim morgendlichen Wetterbericht. Kurz vor 6 stellte ich dann beim Blick aus dem Fenster fest, dass die nachts noch nass geregnete Straße wieder zu trocknen begann.

Meine Frau meinte dann aber nur zu mir, dass es doch erst ab 6 regnen soll. Und was soll ich sagen, nahezu auf den Punkt genau um 6 begann es dann tatsächlich zu regnen. In Verbindung mit angenehmen 10 Grad war es also perfektes Laufwetter für mich und kurz vor halb 7 machte ich mich dann auf den Weg. Unterwegs gabelte ich noch meinen Laufbuddy auf und zu zweit ging es dann auf diesmal etwas abgewandelter Runde weiter. Wir sind nämlich am Glienicker See diesmal anders abgebogen. Einerseits, um auch mal eine andere Strecke zu laufen und andererseits, damit mein Laufbuddy zwei Kilometer mehr auf die Uhr bekommt. Er will sich nämlich langsam steigern, damit er auch dann mit mir mithalten kann, wenn ich die Läufe weiter ausdehne. Für mich brachte das dann in Summe 34 Kilometer. Also quasi wie letztes Wochenende, nur dass ich da noch ein wenig auf den Rieselfeldern Karolinenhöhe kreuz und quer laufen musste.

Zahlen der Woche

DatumStreckePaceDauerKalorien
18.04.202321,45 km5:43 min/km2:02:271.651 kcal
20.04.202322,57 km5:37 min/km2:06:591.752 kcal
22.04.202313,32 km6:14 min/km1:23:051.051 kcal
23.04.202334,27 km5:52 min/km3:20:562.764 kcal
Summe91,61 km5:50 min/km8:54:447.218 kcal

Bilder der Woche

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