Trainingstagebuch

Einmal Longrun mit alles und scharf!

Bevor es an den im Titel erwähnten Longrun geht, ist natürlich die Woche selbst dran. Denn klar, der Longrun findet am Wochenende statt und bis dahin wird natürlich nicht gefaulenzt.

Am Dienstag war Homeoffice angesagt und das führte mich wieder auf die »neue« Runde über Dallgow und Falkensee. Unter der Woche läuft die sich echt gut, denn in den Nachtstunden hat man auf dieser eigentlich extrem stark befahrenen Strecke voll und ganz seine Ruhe.

Und so konnte ich ohne Störung durch zu viel Straßenverkehr meine Runde drehen und wurde brav von allem in Ruhe gelassen, was tagsüber Stress bedeuten würde. Bis dann der Überfall kam.

Überfall? What? 😲

Nun ja, streng genommen war es kein Überfall, sondern ich bin einfach in eine Horde Fledermäuse hineingerannt. Die Fledis, das hatte ich an aber Stelle ja schon einmal erwähnt, fliegen auf ihnen bekannten Strecken ohne Ultraschall, weil das viel Energie kostet, die auch gespart werden kann. Blöd ist dann natürlich, wenn dann mitten in der Nacht ein bekloppter Jogger die Flugroute kreuzt und es gleich reihenweise zu Zusammenstößen kommt.

Aber wie es aussieht, haben wir alle die Sache unbeschadet überstanden.

Am Donnerstag stand dann wieder die Runde in Charlottenburg auf dem Programm. Irgendwie hatte ich die Nacht zuvor nicht sonderlich gut geschlafen, weshalb die Beine ziemlich lahm waren und ich deshalb nicht richtig in den Flow kam. Aber auch solche Tage gibt es und wenigstens blieb es ruhig und mit damit auch zusätzliche Aufregung erspart. Die hätte mir nämlich echt noch gefehlt.

Dafür hat die Natur versucht, mich ein wenig aufzubauen beziehungsweise anzufeuern. Ich bin nämlich wieder, wie schon in der Woche zuvor, um die Insel Gartenfeld herum und dabei komme ich auch am Rohrbruchteich vorbei. Und da müssen tausende Frösche echt alles gegeben haben, denn es quakte in unzähligen Stimmlagen zu mir herüber. So nachts um halb drei ist das schön und schaurig zugleich.

Der Freitag brachte wieder Homeoffice und damit die »Grüne Runde«. Die aber nicht nur aus Zeitgründen, sondern auch, um etwas Kraft zu sparen. Samstag stand nämlich schon der zweite Longrun des Jahres auf dem Programm, weshalb ich mich nicht schon am Freitag komplett leer laufen wollte. Und die Zeitfrage stand natürlich ebenso im Raum, denn auch wenn sich die Arbeit im Homeoffice durchaus etwas flexibler gestalten lässt, feste Termine geben dieser Flexibilität dann doch wieder Grenzen. Und davon standen hinreichend im Kalender.

Gel und Püree

Für den Samstag hatte ich noch am Freitagabend Kartoffelpüree gekocht. So richtig lecker mit Zwiebelschmelz und Petersilie. Ich wollte nämlich beim Longrun einen zusätzlichen Faktor in den obligatorischen Test der Ernährungsstrategie für den Mauerweglauf bringen. Während ich mich ja sonst bei solchen Läufen zumeist mit Gels ernähre, sollte dieses Mal mit Kartoffelpüree etwas »Last und Arbeit« auf den Magen gebracht werden.

So ganz für den Fall, dass Gels doch nicht ausreichen. Dann ist es ja gut zu wissen, was dann funktioniert und was nicht. Und ich kann direkt verkünden, dass Kartoffelpüree durchaus gut funktioniert. Solange ich nicht zu viel auf einmal davon in mich hineinstopfe, auf jeden Fall. Wobei das eher meine Frau gebracht hat, die als Fahrradbegleitung dabei war und einmal etwas zu intensiv über das Püree hergefallen ist. Was dann für ein Weilchen einen kneifenden Bauch bewirkte. 🤭

Tanzender Affe und kläffender Köter

Neben der Ernährung stand noch ein weiterer Test auf dem Programm. Meine Laufweste hatte nämlich beschlossen, sich nach und nach in ihre Bestandteile zu zerlegen, weshalb eine neue hermusste. Dieses Mal habe ich aber die Marke gewechselt und damit auch eine komplett andere Weste beschafft. Bisher hatte ich nur Westen von Salomon, bei denen die Last, also das Kilogramm Getränke, direkt vor der Brust hängt.

Die neue Weste ist von USWE und da sind die Flasks leicht seitlich, unterhalb der Brust angebracht. Das ist natürlich ein komplett anderes Tragegefühl und ich war gespannt, wie ich damit klarkomme. Wobei es dann natürlich unwahrscheinlich schlau ist, das gleich bei einem 65er zu testen, anstatt auf einer kurzen Distanz. Aber wer nicht wagt …

Die Laufweste von USWE hat neben der anderen Platzierung der Flasks auch ein ganz interessantes Gesamtkonzept. Denn einmal sind die Taschen alle vergleichsweise flach gestaltet und obendrein gibt es ein, ich nenne es mal »Spannsystem«. Keine Ahnung wie es richtig heißt, aber der Hersteller verspricht, dass die Weste damit richtig stabil und ohne zu wackeln am Körper bleibt, also kein »tanzender Affe« auf den Schultern sitzt.

Lange Rede, kurzer Sinn, das Versprechen ist eingelöst. Die Laufweste sitzt richtig bequem und trotzdem stabil und ich bin echt begeistert.

Soviel zu den zwei Tests, also dem »alles« beim Longrun, fehlt nun noch das »scharf«.

Die Strecke des Laufes führte übrigens, soviel sei vorher noch erwähnt, von Spandau über Schönwalde nach Perwenitz, dann südlich über Brieselang und Dallgow nach Seeburg und dann über Gatow wieder zurück. Und kurz vor Brieselang war es dann so weit.

Meine Frau radelte ein Stück vor, um dann mit auslösebereiter Kamera auf mich zu warten. Ich lief um eine Kurve und plötzlich kamen mir zwei Hunde entgegen. Der erste kläffte kurz und lief weiter, der zweite griff mich an. Ich hüpfte auf einen kleinen Wall und versuchte, mir den Hund irgendwie vom Leib zu halten. Und während das Vieh geifernd und Zähne fletschend vor mir stand und mich anknurrte, hörte ich dessen Frauchen das übliche »keine Angst, der tut nichts« rufen.

Ja, genau. Das merke ich ja gerade. Ich forderte sie auf, das Tier einfach an die Leine zu nehmen, was ihr aber offenbar im Traum nicht einfiel. Stattdessen redete sie auf den Hund ein, der mir nun immer näher kam. Erst die klare Ansage: »Wenn der Hund nicht sofort an der Leine ist, kriegt der einen Tritt von mir, der sich gewaschen hat!«, brachte sie dazu, den Hund wenigstens am Halsband zu packen und wegzuziehen.

Natürlich nicht ohne beleidigtes Gesicht und dumme Kommentare in meine Richtung. Wie konnte ich es schließlich wagen, dem armen Pfiffi zu drohen. Das war mir dann aber herzlich egal, denn ich hatte nicht vor, noch Zeit mit weiteren Diskussionen zu verschwenden und suche mein Heil in der Flucht.

Zum Glück blieb das die einzige ungemütliche Situation, der Rest des Laufes ging dann ohne Zwischenfälle und ziemlich entspannt zu Ende. Nach etwas über 65 Kilometern drückte ich auf Stopp und der zweite Longrun des Jahres war im Sack.

Hallo Reinicke!

Am Sonntag hatte meine Frau vor, nur eine kurze Runde Streakerhalt zu machen, aber ich habe mich dann kurzerhand entschlossen, mit ihr mitzulaufen. Und deshalb würde es dann doch die »Grüne Runde«, was allerdings auch gut so war. Auf dieser Runde treffen wir immer an der gleichen Stelle auf einen Fuchs. Oder vielmehr eine Füchsin.

Und da meine Frau immer etwas Hundefutter dabei hat, um bekannten Hunden bei zufälligen Begegnungen ein Leckerli geben zu können, sollte auch Frau Fuchs mal etwas bekommen. Aber immer war sie entweder zu schnell weg oder hatte schon Futter dabei.

Als wir nun an der entsprechenden Stelle ankamen, kann uns gerade ein PKW mit hohem Tempo entgegen. Na toll, jetzt hat der wohl die Füchsin verscheucht. Dachten wir zumindest, bis sie plötzlich doch auftauchte. Und was soll ich sagen, nach jeder Menge gutem Zureden kam sie doch tatsächlich an und hat sich ihr Leckerli abgeholt.

Allerdings hat sie die Leckerlis nicht gleich verschlungen, einen ein paar Meter weggetragen und dann versteckt. Ich nehme mal an, um sie später in den Bau zu tragen, wo Nachwuchs wartet. Denn sie sah ziemlich abgemagert aus, was genau darauf hindeutet.

Und so hielt die Woche noch ein richtig schönes Erlebnis zum Abschluss für uns bereit. 🤓

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