Trainingstagebuch

Brötchenmangel, eine Hundeattacke & ein Wochenende in der Prignitz

Schon am Montag war es nass und kalt, aber ich hatte einen freien Tag und so stand selbstredend ein Lauf auf dem Programm. Gemeinsam mit meiner Frau lief ich dann deren kürzeste Runde im Programm, die »Grüne Runde« nach Gatow und zurück über die Rieselfelder Karolinenhöhe. Das genügte aber auch völlig, denn das Wetter war tatsächlich enorm unangenehm. Insbesondere der nasskalte Wind machte uns zu schaffen und so waren wir hinterher ganz froh, den Tag auf dem Sofa verbringen zu dürfen.

Dienstag blieb es weiter kalt, war aber zum Glück nicht mehr so nass. Die Temperaturen waren aber schön im Keller, morgens als ich mich kurz vor halb drei auf den Weg machte, lagen die Temperaturen noch 2 Grad unter null. Das war schön knackig und passte so überhaupt nicht zum angehenden Frühling. Aber auch solche Tage gibt es im März und da es wenigstens nicht mehr nass war, störte mich der Frost auch weniger.

Auf der Suche nach einem Bäcker

Aber ein wenig Panik gab es dann trotzdem. Der Kollege, der mir immer Brötchen fürs Frühstück mitbringt, hatte frei und so musste ich selbst zum Bäcker. Soweit kein Problem, das mache ich ja öfter. Dumm war dann, als mir am Hohenzollernkanal einfiel, dass ich Idiot das Geld für die Brötchen vergessen hatte. Das ist ein echtes Problem, denn zu früher Stunde haben nur sehr wenige Bäcker geöffnet, in der Gegend rund um meinen Arbeitsplatz nur einer und der nimmt, man ahnt es schon, keine Kartenzahlung an.

Also musste ich eine Alternative finden und da fiel mir die Tankstelle gegenüber der Julius-Leber-Kaserne ein. Also schnell die Straßenseite gewechselt und hin zur Tanke. Aber Fehlanzeige, dort gab es noch keine frischen Brötchen. Also lief ich erstmal an der Kaserne vorbei zum Kurt-Schumacher-Platz, ganz in der Hoffnung, vielleicht am U-Bahnhof einen offenen Bäcker zu finden, der zeitgemäße Zahlungsmittel akzeptiert. Aber auch diese Hoffnung blieb unerfüllt, also beschloss ich, nun die Müllerstraße soweit herunter in Richtung Mitte zu laufen, bis ich irgendwo Schrippen bekomme.

Tja, und schon nach wenigen Metern kam tatsächlich noch eine, mir bisher unbekannte, Tankstelle. Die hatte Brötchen, akzeptierte Zahlung mit dem Handy und ich war glücklich. Und weil ich noch nicht so weit von der Kaserne weg war, lief ich dann wieder dorthin zurück und kehrte auf die eigentliche Runde zurück. Mit Brötchen im Gepäck.

Der Donnerstag hatte dann wieder ein echtes Erlebnis im Gepäck. Allerdings lag es da nicht an vergessenem Bargeld. Zunächst war der Lauf angenehm, ruhig und vor allem flott, obwohl ich in der Nacht zuvor kaum geschlafen hatte. Damit hätte ich kaum gerechnet, aber manchmal ist das ja wirklich so. Man fühlt sich schlapp und müde und sobald man in Bewegung kommt, fällt das alles von einem ab und es läuft richtig gut. Obendrein war es angenehm warm, sodass ich kurz-kurz unterwegs war.

So war und blieb es dann auch bis zum Volkspark Jungfernheide. Dort war es, mangels Beleuchtung, dunkel wie im Bärenpoppes und ich lief im Schein meiner Kopflampe durch den Park. Rund um mich herum waren die üblichen Geräusche, verursacht durch allerlei Tiere wie Kaninchen, vermutlich Ratten, Waschbären, Füchse und Wildschweine. Und dazu kam dann ein Knurren und Kläffen von einem, so hörte es sich an, recht großen Hund.

Vollbremsung im Schlamm

Tja, und plötzlich stand der Hund vor mir im Schein meiner Lampe und geiferte mich an. Ich legte eine Vollbremsung hin, um sofort die Richtung zu wechseln, allerdings war der Boden durch die Nässe der vorherigen Tage noch ein wenig schlammig, weshalb ich volles Pfund auf die Fresse fiel. Zack, lag ich im Modder und der giftige Pfiffi kam näher. Also fix aufgerappelt und Fersengeld gegeben. Zum Glück wollte der mich wohl nicht auffressen, sondern nur verjagen, was ihm ja recht gut gelungen war, denn er verfolgte mich nur kurze Zeit und ließ dann von mir ab. Uiuiui, da begegne ich lieber einer Rotte Wildschweine, die Borsties sind da deutlich lieber als herrenlose Hunde in der Dunkelheit.

Hinterher gab es dann wieder ein wenig »Frühstücksstress«. Denn mein Chef hatte, anlässlich seines Abschiedes aus unserem Referat zum gemeinsamen Frühstück geladen, weshalb ich natürlich kein eigenes besorgen musste. Ich war nun schon seit etwa null Uhr auf den Beinen, hatte 30 km in Laufschuhen hinter mich gebracht und das Frühstück war für neun Uhr angesetzt. Natürlich wurden erstmal ein paar Reden geschwungen und Geschenke verteilt, weshalb es nochmal gut eine halbe Stunde dauerte, bis der »Futtertrog eröffnet« wurde.

Und da sah ich es: Die vegane Option fehlte. Unmengen Hackepeter und Ei, aber nichts, was ich essen könnte. Zum Glück hatte ich noch etwas Müsli und Hafermilch im Büro, also seilte ich mich kurz von der Veranstaltung ab und schaufelte mir einen Berg Müsli rein.

Es folgte das Osterwochenende und da man am Karfreitag zwar nicht tanzen, dafür aber laufen darf, taten wir das auch. Allerdings waren jetzt die Beine tatsächlich so lahm, wie ich es am Donnerstag zunächst erwartet hatte. Aber da wir nur die »Grüne Runde« auf dem Programm hatten, ging das schon. Außerdem gab es einen tollen Sonnenaufgang, der eine tolle Entschädigung für die Quälerei war. Obendrein stand ein netter Ausflug ins Haus, denn wir hatten uns von Freitag bis Sonntag ein Hotelzimmer in Bad Wilsnack gebucht. Die Aussicht auf den Ausflug beflügelte dann zusätzlich.

Ausflug in die Prignitz

Im Hotel in Bad Wilsnack war es dann übrigens ganz anders, als noch beim Referatsfrühstück am Donnerstag, denn sowohl zum abendlichen Menü, als auch zum Frühstücksbuffet standen zahlreiche vegane Optionen zur Verfügung. Aber das nur mal am Rande erwähnt. Falls jemand mal nach Bad Wilsnack muss oder will und dort ein Hotel mit veganer Küche sucht, das ambiente Vitalhotel ist echt empfehlenswert.

Am Samstag stand dann selbstredend ein Läufchen auf dem Programm. Die Strecke, die wir dafür wählten, haben wir schon öfter gemacht, weshalb sie auch schon einen Namen hat. Die »Kleine Wilsnacker Ackerrunde«. Zunächst an der Bahnlinie Richtung Wismar entlang, ging es dann über allerlei Äcker und Felder, ein wenig durch den Wald und dann wieder über allerlei Äcker einmal in großem Bogen rund um den nördlichen Teil von Bad Wilsnack.

Für den Sonntag war dann eine etwas längere Runde geplant. Anfangs starteten wir analog zum Vortag und wollten dann noch etwas weiter in Richtung Plattenburg, um eben noch einige Kilometer anzuhängen. Und da es sich im Wald recht beschwerlich lief und die Landstraße wegen des Feiertages sehr leer war, verlegten wir die Strecke einfach auf die Straße und liefen Richtung Haaren. Von dort wollten wir dann in großem Bogen Richtung Bad Wilsnack zurück. Allerdings haben wir uns dann irgendwo im Nirgendwo verfranst und so waren wir schon nach nicht einmal 12 Kilometern wieder im Hotel. Na ja, am Ostersonntag darf man es vermutlich auch mal etwas ruhiger und kürzer angehen. 🙂