Gegen die Elemente: Das ARA BB 300er Brevet 2023
Wie schon im Bericht zur letzten Trainingswoche erwähnt, war ich am Samstag eben dieser Trainingswoche mit dem Fahrrad unterwegs. Dabei ging es von Erkner aus in Richtung Polen, ein Stück durch Polen hindurch und wieder zurück nach Erkner. Das Ganze ging ich dabei mit einer Kollegin und einem Kollegen an. Mit meiner mitfahrenden Kollegen habe ich schon einige Veranstaltungen dieser Art gemacht, der Kollege war ganz neu bei uns im »Team Berliner Feuerwehr«.
Und da Erkner am anderen Ende der Stadt liegt, habe ich den Zug dorthin genommen. Bei der Anreise selbst musste ich schon ein wenig grinsen, denn es war meine erste Fahrt mit dem Deutschlandticket. Endlich Flatrate. Und was muss ich machen? Richtig, erstmal ein Ticket kaufen. Nämlich fürs Fahrrad. 😆
Ganz kurz hatte ich auch darüber nachgedacht zu kneifen, denn der Wetterbericht hatte für den Morgen etwas Regen angesagt und als ich früh aufstand, goss es wie aus Eimern. Aber ein Blick auf das Regenradar sagte, dass es ganz gut passen müsste. Vielleicht noch in der ersten Stunde der Tour ein wenig Regen und das sollte es dann auch schon gewesen sein. Trockene Sachen, falls es doch etwas heftiger wird, hatte ich in jedem Fall dabei, was soll also schon schiefgehen?
Fehlvorhersage
So wie ich dachten auch etliche Andere und trotz Getröpfel machten wir uns gegen 7:10 Uhr auf den Weg von Erkner in Richtung Polen. Womit wir alle nicht gerechnet hatten, war der Totalausfall der Wetterfrösche. Denn von wegen, es hört nach einer Stunde auf. Ganz im Gegenteil, es wurde schlimmer. Aber noch hofften alle auf Besserung. Nur zerriss die anfängliche Gruppe deshalb recht schnell und so waren wir mal zu viert, mal nur zu dritt und dann wieder mal zu acht unterwegs.
Da es bis Frankfurt/Oder noch nicht besser war und wir alle komplett durch waren, wollte ich schon fast in den Regio nach Berlin steigen. Meine beiden Mitfahrer hatten diese Option nicht, denn sie brauchten dieses Brevet als Qualifikationsfahrt für Paris-Brest-Paris. Und dummerweise klarte dann auch noch der Himmel auf, wovon wir uns jede Menge Besserung versprachen. auch stiegen die Temperaturen von bis dahin etwa 6 auch nunmehr 8 Grad, was durchaus in Richtung der versprochenen 12 Grad deutete. Also durchhalten.
Leider, denn kaum waren wir hinter Frankfurt am Oderdeich, hatten wir 18 Kilometer echten Hass vor uns. Die Temperaturen fielen wieder, der Regen legte ordentlich zu und der Wind ebenso. Den wir hier auch noch direkt von vorn hatten. Und so überlegte ich in Küstrin erneut, ob ich nicht doch eine Bahnverbindung nach Berlin suche. Wovon ich mich dann aber von erneutem Aufklaren abbringen ließ. In diesem Fall passte es aber, denn auch wenn es nicht wärmer wurde, ließ der Regen deutlich nach und hörte dann auch ganz auf. Und was den Wind betraf, waren es nur noch 20 oder 30 Kilometer, bis wir dann endlich beidrehen und ihn von hinten haben würden.
Danach machte die Fahrt auch richtig Spaß und man konnte wenigstens etwas von der Landschaft genießen. Denn landschaftlich war die Route durchaus toll. Der Haken war eben das Wetter.
Der letzte Abschnitt in Polen machte dann endlich richtig Spaß, denn einige Kilometer auf einer stillgelegten und glatt asphaltierten Bahnstrecke und vor allem der heiß ersehnte Rückenwind bescherten uns einige flotte Kilometer. Umso ärgerlicher war es dann, als an der Oder der Wind beidrehte und nun nur noch von der Seite kam. Da freut man sich die ganze Zeit darauf, dass irgendwann der Wind von hinten kommen muss und was macht der? Dreht sich. Jedoch, echte Flachlandtiroler kennen das, der Wind ist der Berg des Norddeutschen. Und dieser Berg ist tückischer und vor allem unberechenbarer als mancher Alpenpass.
»Hochgebirge Oderbruch«
In Bad Freienwalde stand dann quasi der »Endgegner« ins Haus. Ja, okay, ganz so schlimm war es nicht. Es war ein Abschnitt von 3 Kilometern, auf denen 107 Höhenmeter zu machen sind. Wer Fahrradcomputer von Garmin kennt, der kennt sicher auch die Anstiegsfunktion. Bei vorgeplanten Strecken verrät Garmin dann alle Abschnitte, bei denen es Anstiege zu bewältigen gibt. Und auf dieser Strecke, trotz jeder Menge insbesondere extrem langwieriger Steigungsabschnitte, war dieser Anstieg als einziger angezeigt. Diesmal hatten wir allerdings etwas weniger »Angst« davor, denn wir hatten ja den Wind auf unserer Seite. Wenn der nämlich auf diesem Stück entgegenkommt, kann man sich schon ordentlich kaputtfahren. Diese Gefahr bestand aber diesmal nicht.
Hinter Bad Freienwalde gab es dann noch einen kurzen Verfranser, als der Radweg fast nicht erkennbar von der Bundesstraße abging, aber wir bemerkten unseren Fauxpas noch rechtzeitig, sodass wir nur etwa 600 Meter Umweg zu fahren hatten. In Anbetracht der Gesamtstrecke ja eher zu vernachlässigen. Und weil das Ziel nun zusehends näher kam, lief es wieder etwas flotter. Die Beine bekamen noch einmal Kraft und gegen 22.45 Uhr trafen wir am Bahnhof Erkner ein.
Nur um dann noch weiterzufahren. 😯
Richtig, die letzte und damit Zielstation befand sich mitten in Erkner. Also noch einmal weiter, die Brevetkarten abgeben und dann ganz schnell zurück zum Bahnhof, denn der Regio sollte gleich fahren. Das schafften wir auch, bekamen im recht vollen Zug sogar Sitzplätze und der Tag war geschafft. Uff!
Was bleibt zu sagen?
Nicht viel. Das Wetter war maximal Scheiße, um das mal ganz klar zu benennen. Und damit wurde eine landschaftlich absolut geniale Strecke zur wahren Tortur, die bei massivem Gegenwind und Regen auf zwei Dritteln echt an die Substanz ging. Aber am Ende des Tages haben wir es geschafft und man blickt dann, gerade wegen der widrigen Bedingungen, ein wenig stolz auf das Geschaffte zurück. Und übernächstes Wochenende steht ja schon der nächste 300er in Form der Mecklenburger Seenrunde ins Haus. Ich werde berichten … 🙂