Trainingstagebuch

Ein 50-Meiler als letzter Trainings-Longrun vor dem Mauerweglauf

Letzten Sonntag war es mal wieder so weit. Ich mache ja vor dem Mauerweglauf 3 Longruns, beginnend mit 55, gefolgt von 65 und abschließend mit 85 Kilometern Länge. Und besagter 85er ist nun auch erledigt. Dabei dienen ja die ersten beiden dem Probieren verschiedener Strategien in Sachen Ernährung, Flüssigkeitszufuhr und Pausenverteilung, während der letzte dann tatsächlich möglichst nah an der späteren Wettkampfstrategie liegt.

Am frühen Morgen in Staaken, die Sonne geht langsam auf, es ist aber noch gut bewölkt.

Also Strecke habe ich wieder die Strecke genommen, die ich schon letztes Jahr absolviert habe. Das machte die Sache schön vergleichbar. Immerhin wusste ich ja, wie der Longrun seinerzeit ablief und wie dann das Rennen war. Es ging also auf direktem Weg entlang der Bundesstraße 5 nach Nauen, von dort dann in nördlicher Richtung über Börnicke bis Staffelde. Dann ging es wieder grob Richtung Berlin, nämlich bis Schwante, von wo aus ich über Marwitz nach Hennigsdorf lief. Ab Hennigsdorf war dann der Mauerweg dran und an der Spandauer Bürgerablage verließ ich ihn, um weiter an der Havel entlang nach Hause zu kommen.

Da die Simulation der leicht variierenden Abstände zum Mauerweglauf dazu verleitet, hier und da mal ein wenig mehr draufzupacken, bevor es in eine Pause geht, habe ich festen »Rundenzeiten« angesetzt. Ich machte also alle 8,5 Kilometer einen Stopp, bei dem ein Gel und 500ml Wasser eingekippt wurden. Ab Marathondistanz wurde das noch um ein paar gesalzene Nudeln ergänzt. Kartoffelpüree hatte ich auch dabei, das blieb aber im Gepäck, denn der Fokus lag diesmal tatsächlich auf den Nudeln (beim Püree weiß ich, dass es funktioniert).

Die Futtertransporter. Meine Frau mit dem Bike und jeder Menge Gepäck.

Jede Menge Zeugs, nicht wahr? Aber keine Sorge, ich musste nicht alles schleppen. Am Mann hatte ich lediglich zwei 500 ml Flasks mit Wasser, der Rest wurde von meiner Frau mit dem Fahrrad transportiert.

Der Wetterbericht hatte ja wolkigen Himmel und 24 Grad Celsius vorhergesagt und vom Start kurz vor 5 Uhr bis in den frühen Vormittag auch recht. Danach erging es uns wie schon im Vorjahr, wo es ja den gleichen Wetterbericht gegeben hatte: Die Sonne kam heraus und es wurde brütend heiß. Aber hey, auch das ist im Grunde optimal, denn Mitte August, zum Mauerweglauf, stehen die Chancen ja nicht unbedingt schlecht, genau solche Wetterverhältnisse zu bekommen.

Fast keine Wolke mehr am Himmel. Irgendwo zwischen Staffelde und Schwante.

Um hier möglicher Dehydratation durch die Hitze entgegenzuwirken, habe ich dann immer auf halber Strecke zwischen den Esspausen noch kurze Trinkpausen gemacht, um Flüssigkeit aufzufüllen. Es war nämlich sehr schwer abzuschätzen, wie hoch der tatsächliche Flüssigkeitsverlust war, denn es ging ein angenehmer Wind, der Haut und Klamotten weitgehend trocken gehalten hat. Man hat nur die Hitze der Sonne auf der Haut gemerkt, weshalb ich diese Maßnahme mit hereingenommen hatte. Und auch beim Mauerweglauf lässt sich das ja so machen, da kann ich an den VP die Flasks füllen und zwischen den VP dann trinken.

Der Radweg zwischen Eichstädt und Marwitz. Hier gab es eine nette Begegnung.

Im letzten Jahr ging es ja gute 30 Kilometer vor dem Ziel los, dass ich immer öfter mal anhalten musste, was seinerzeit an fehlenden Wasservorräten lag. Dieses Jahr haben wir deshalb extra viel mitgeführt und in Staffelde, wo ein Friedhof direkt an der Laufstrecke liegt, noch einmal alles aufgefüllt. Damit hatten wir dann hinreichend Flüssigkeit dabei und mussten nicht irgendwelche Leute über den Gartenzaun fragen, ob sie uns mal die Flasche füllen würden, wie es im letzten Jahr in Marwitz erforderlich wurde.

Groupies!

Andreas und ich, ein Pflichtselfie kurz bevor sich unsere Wege wieder trennten.

Eine nette Episode gab es dann auch noch. Kurz vor Marwitz standen plötzlich zwei Leute am Wegesrand und jubelten uns zu. Ich drehte mich kurz um und sah, dass wir allein waren. Also meinten die wirklich uns. Beim Näherkommen erkannte ich dann meinen Laufbuddy Andreas mit seiner Freundin. Die beiden kamen von einer Partynacht bei Freunden und hatten mich bei meinem Lauf erkannt. Ein erster Versuch uns abzupassen scheiterte, weil die beiden nicht bedacht hatten, dass die Wegeführung in Eichstädt, wo sie auf uns warteten, etwas anders ist. Aber kurz vor Marwitz hatte es dann geklappt.

Am Ortseingang Niederneuendorf wartete Andreas dann noch einmal auf uns, diesmal dann aber in Laufschuhen und er begleitete mich bis kurz hinter die Bürgerablage Spandau, was so kurz vor dem Ziel noch einmal eine richtig nette Abwechslung war.

Und wie lief es nun?

Das Instafoto mit den Eckdaten zum Lauf.

Die Strategie ist komplett aufgegangen. Ich konnte durch das kontinuierliche Zuführen von Gels und Wasser die Flamme am Laufen halten und habe so ziemlich exakt eine Pace in Bewegung von 6:35 min/km gehalten. Der 50-Meiler war nach knapp unter 10 Stunden Gesamtzeit, also inklusive Pausen zum Essen, Trinken und für Ampelstopps erledigt, ohne dass sich körperliche Anzeichen von Ermüdung zeigten. Das sind also beste Vorzeichen für den Mauerweglauf in vier Wochen. Ja, mir ist klar, dass so etwas auch immer von der Tagesform abhängt. Aber immerhin werde ich vor dem Mauerweglauf erholter sein als letztes Wochenende, wo der Longrun nach einer normalen Trainingswoche mit in Summe 73 Kilometer Umfang stattfand.

Ich bin also guter Dinge, dass alles wie geplant läuft. 🙂

Wenn Du das Salz jetzt schon ständig vergisst, denkst Du beim Lauf erst recht nicht dran.

Nachtrag vom 19.07.24: Es stimmt schon, was meine Frau da sagt. Schon bei Instagram hatte ich es zunächst vergessen und hier auch wieder unterschlagen. Das Salz, also die Schwedentabletten. Und das ist ein durchaus wichtiger Punkt.

Letztes Jahr hatte ich ja das Problem, dass ich bei der Pastaparty vor dem Mauerweglauf nicht richtig gelesen hatte. Deshalb hatte ich dann die vegetarische Carbonara für vegan gehalten und ordentlich eingeschaufelt. Das wiederum führte dazu, dass ich dann mit Durchfall an der Startlinie stand und anschließend bei den ersten 5 VP (und zweimal auch noch zwischendurch) das Dixi stürmte. Der Mineralienverlust, der damit einherging, sorgte dann für Krämpfe. Und die begleiteten mich von Kilometer 50 bis Kilometer 80.

Erst als meine Frau eine Packung Schwedentabletten zum VP an der Potsdamer Meierei brachte, kam ich wieder in die Spur. Und so habe ich diesmal schon beim Longrun zu jeder Pause Schwedentabletten genommen. Anfangs je eine, als es dann heißer wurde immer gleich zwei. Damit wurde der Mineralienverlust durchs Schwitzen gut ausgeglichen und Krämpfe waren quasi ausgeschlossen.

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