Trainingstagebuch

Lerchengesang, Temperatursturz, Dauerregen & Sonnenschein – Ist das dieser ominöse April?

Die Woche begann sehr stürmisch, als ich Dienstag zu meiner Morgenrunde aufbrach, wehte mir ein echt heftiger Wind entgegen. Und stellenweise hatte ich das Gefühl, ich würde durch den Wind fast bis zum Stillstand gebremst, so heftig kamen die Böen angeflogen.

Und wie es so oft ist, wenn der Wind ganz heftig weht, dann sucht er sich exakt so eine Richtung aus, dass er beim Laufen auch wirklich maximal stänkern kann. Soll heißen, auf den langen Geraden ohne Deckung kommt er von vorn. Und immer dann, wenn er von hinten wehen und damit auch zur Abwechslung mal ein wenig schieben würde, verläuft die Strecke quer zum Wind oder in richtig guter Deckung.

Klaus in the house!

Es hatte sich Mittwoch schon angekündigt, als ich auf der Fahrt zur Arbeit merkte, dass kurze Klamotten und lediglich ein langes Trikot ganz eindeutig zu wenig für die aktuellen Temperaturen sind. Am Donnerstag ging es dann noch zwei weitere Grad runter und so waren die Temperaturen dann knapp über der Frostgrenze. Brrrrr.

Trotz der Kälte waren schon in aller Frühe jede Menge Lerchen aktiv. Bis Dienstag hatte ich nur eine einzige gehört, das aber schon über eine Woche an der immer gleichen Stelle. Donnerstag ging es dagegen richtig ab, aus fast jedem Gebüsch kam der eindringliche und schöne Gesang, was in der Stille der Nacht schon echt eindrucksvoll klingt.

Dafür waren das aber auch fast die einzigen Tiere an der Laufstrecke. Fast, weil sich ein bekanntes Gesicht zeigte: Waschbär Klaus, den ich schon seit letztem Herbst nicht mehr gesehen hatte, wohnt wieder an »seinem« Baum. Als ich dort vorbeilief, wollte er wohl gerade aus dem Garten gegenüber zum Baum gehen, als ihn der Schein meiner Kopflampe traf. Wie ein erwischter Schulbube schaute er mich, mit dem Kopf unter der Gartenpforte an. Ganz so, als würde ich ihn nicht sehen, wenn er nur still genug hält. 😉

Es grünt so grün!

Freitag war es dann zum Glück etwas weniger kalt. Dank Homeoffice stand nämlich auch da ein Lauf an, allerdings auf den heimischen Wegen. Wie üblich ging es auf die »Grüne Runde«, die endlich wieder ihrem Namen gerecht wird. In den letzten Tagen und Wochen ist das Grün der Natur förmlich explodiert und endlich sind die Bäume nicht mehr kahl. Da macht es gleich noch viel mehr Spaß, aus der Stadt heraus aufs Land zu laufen.

Samstag folgte dann die »Seeburger Eckpfeilerrunde«, denn es hatte am Freitag den ganzen Tag und auch noch in der Nacht zum Sonntag geregnet, weshalb die Feldwege auf den Rieselfeldern Karolinenhöhe komplett aufgeweicht waren. Da empfahl es sich, die asphaltierte Strecke Richtung Seeburg zu nehmen.

Außerdem ist die Runde über Seeburg nicht ganz so kurz. Morgens hatte doch die Waage tatsächlich »Runter« geschrien, als ich nach dem aktuellen Körpergewicht schauen wollte. Das war deutlich zu hoch, was natürlich keineswegs an zu viel Chips und Schokolade liegen wird, sondern schlicht an zu kurzen Laufrunden. 😉

Dreierpack

Am Sonntag hatte ich dann eine richtig tolle Begegnung. Ich war unterwegs Richtung Kladow, von wo aus ich dann dem Mauerweg folgend nach Groß-Glienicke bewegen wollte, wo meine Frau wartete. Kurz vor Hohengatow habe ich dabei einen kurzen Fotostop gemacht. Dabei stellte ich fest, dass der Reißverschluss des Faches meiner Laufweste, in der immer das Handy ist, klemmt. Also habe ich ewig gefummelt bis er fest verschlossen war. Blöd auch, denn nur 20 oder 30 Meter weiter kreuzte ein richtig schöner großer Fuchs meinen Weg.

Er verschwand im Weg Richtung Ufer und hektisch versuchte ich nun, das Handy wieder herauszuholen. Aber der Reißverschluss klemmte jetzt erst richtig. Ich versuchte den Fuchs, der mich jetzt bemerkte hatte, anzulocken und tatsächlich, er bewegte sich wieder in meine Richtung. Dann aber sah ich, weshalb. Nicht weil ich ihn lockte, sondern weil jetzt zwei Rehe aus dem Unterholz kamen. Und mein Reißverschluß klemmte noch immer.

Die Rehe bemerkten sowohl den Fuchs, als auch mich und wurden inzwischen nervös. Denn die einzige Fluchtroute war durch einen Zaun versperrt. Endlich war auch mein Handy raus und ich knipste einfach mal in die Ferne, ohne viel Zeit mit dem Zoom zu vertrödeln. Und das war auch richtig so, denn auf diese Weise habe ich wenigstens ein einziges Bild, auf dem gerade so alle drei zu erkennen sind.

Die Rehe haben sich dann dazu entschlossen, einfach mal durch den Zaun zu rennen. Das klappte natürlich nicht, brachte die Rehe aber auf die Idee, einfach am Zaun entlangzulaufen. So entkamen sie der Situation. Und leider auch meiner Kamera.

Der Lauf selbst lief übrigens richtig gut, bis zum Treffpunkt bei Kilometer 18 war ich mit einer Pace von 5:19 min/km unterwegs, danach ging es dann mit etwa 6:15 min/km weiter bis nach Hause. Das Ganze dann übrigens bei richtig tollem Sonnenschein, aber Temperaturen irgendwo zwischen minus 1 und plus 2 Grad.. Kurzum, der April hat in dieser Woche echt alles gegeben. Herbstwetter, Winterwetter, Frühlingswetter, nur der Sommer war nicht wirklich vertreten.

Guidenetzwerk Deutschland

In der vergangenen Woche kam übrigens auch ein Päckchen hier an, das durchaus erwähnt werden sollte. Darin befand sich ein Führbändsel und eine Kennzeichnungsweste. Das Päckchen kam vom Guidenetzwerk Deutschland, wo ich mich demletzt als Laufguide registriert habe. Das Guidenetzwerk vermittelt blinden Läufern Guides, mit deren Hilfe sie nicht nur laufen gehen, sondern auch an Wettkämpfen teilnehmen können. Und da ich ohnehin bei Veranstaltungen wie Halbmarathon und Marathon kaum mehr auf Rekordjagd gehe, kann ich auch gleich anderen Läufern dabei helfen, an diesen Läufen teilzunehmen.

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