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Regnerischer Trainingsabschluss am Berliner Ku’damm: Die Adidas Runners City Night 2024

Drei Wochen vor dem Mauerweglauf ist Schluss mit dem Training auf längeren Distanzen. Die Taperingphase bringt zunehmend kürzere Läufe mit sich. Und passend zu diesem Zeitpunkt fand in Berlin die adidas Runners City Night statt, an der ich mit meiner Frau schon vor drei Jahren und allein in 2019 teilgenommen hatte. Weil das zeitlich so schön passte und wir als Mitglieder der Leichtathletiksektion des SCC ohnehin kostenlos am Event teilnehmen können, wurde dieser Lauf quasi der offizielle Trainingsabschluss für mich.

Meine Frau und ich, kurz vor dem Start

Dummerweise hatte der Wetterbericht keine guten Nachrichten und noch kurz bevor wir uns auf den Weg machten, kam eine Mail auf meinen dienstlichen Mailaccount, in der vor massivem Starkregen gewarnt wurde. Gegen 21 Uhr sollte der eintreffen, also so ziemlich genau zur Halbzeit des Laufes. Aber das Wetterradar ließ eine kleine Hoffnung zu, dass es nicht ganz so schlimm werden würde. Also fuhren wir in die City-West.

Dazu mussten wir dann den Regio nehmen, denn die übliche Buslinie zum Zoologischen Garten, die fast hier bei uns vor der Haustür abfährt, war bereits wegen des Events, das dessen Strecke kreuzte, unterbrochen. Am Zoo trafen wir dann auf die ersten bekannten Gesichter. »Svenni von Instagram« war inklusive Begleitung wohl im gleichen Zug gewesen. Kurz darauf trafen wir mit Sandra und Tom noch zwei weitere Instagrammer und gemeinsam ging es in den Startblock, auf den Start warten.

Blick in den noch leeren Startblock, kurz nach dem Start des 5km-Rennens

Dabei ging der Blick immer wieder auf das Regenradar und man konnte es drehen wie man wollte, kurz nach dem Start würde der Regen da sein. Was mich, als begeisterten Regenläufer, weniger störte, als vermutlich den größten Teil der weiteren Teilnehmer. Von denen übrigens reichlich da waren. Wie schon im Jahr zuvor waren über 10.000 Teilnehmer gemeldet.

Startblock E wartet darauf, dass es losgeht

20:30 Uhr wurde dann endlich das 10km-Rennen gestartet, wobei wir in Block E, also ziemlich weit hinten standen. Meine Frau hatte eine Pace von maximal 6:15 min/km angepeilt, es sollte also eine gemütliche Runde werden. Die anderen hatten, da Svenni schon 2 Stunden Krafttraining in den Beinen hatte, eine ähnliche Pace im Auge, die Chancen standen also gut, dass wir alle gemeinsam laufen. Eines kann gleich gesagt werden: Svenni lief am Ende tatsächlich eine persönliche Bestleitung, aus dem gemeinsamen Lauf wurde also nicht. 😉

Um 20:38 Uhr wurde dann endlich der Start für unseren Block freigegeben und es begann mit dem üblichen Geschiebe und Geschubse. In diesem Gedränge mit ständigem Start und Stopp liefen wir trotzdem mit einem 5:55er Schnitt an, was nicht nur Kraft kostete, sondern auch nervte. Also haben wir zugesehen, dass wir irgendwo eine ruhige Stelle finden, in der wir endlich in einen gleichmäßigen Tritt kommen können.

Brandenburgische Ecke Ku'damm, der zentrale Abbiegepunkt bei der City Night

Anzunehmen, dass man auf 10 Kilometern, bei einer derart hohen Teilnehmerzahl auch mal richtig ruhig laufen kann, wäre utopisch. Aber zumindest ein wenig im Tritt bleiben war möglich und eine Bestzeit hatten wir ja sowieso nicht im Auge. Und da wir nun die anderen verloren hatten, blieben wir bei unserem Tempo, was anfangs noch immer etwas höher als zunächst geplant lag. Das gab aber die Option frei, nach und nach etwas langsamer zu werden, um mehr vom Drumherum mitzubekommen.

Kurz hinter dem Ziel der City Night

Denn mit zunehmender Dauer des Laufes wurde es natürlich auch zunehmend dunkel und damit die Optik des Kurfürstendammes immer besser. Das macht dann auch den Zieleinlauf richtig toll. Der im Übrigen so ziemlich das Einzige ist, was wirklich auch wahrnehmbar in der Nacht stattfindet. Ansonsten ist es ja noch ziemlich hell, die Inlineskater und selbst die 5km-Läufer kommen noch bei Tageslicht ins Ziel.

Zwei Medaillen der City Night Berlin 2024

Im Ziel hatten wir dann eine Pace von 6.05 min/km auf der Uhr stehen, waren also ein wenig schneller als geplant. Kurz stehenbleiben war dann auch nicht möglich, da so viele Läufer nachkamen, dass uns nur kurz die Medaillen in die Hand gedrückt und wir dann weitergeschickt wurden, damit der Zielbereich für die nachrückenden Läufer frei wird.

Die Hoffnung, hinter dem Ziel auf die anderen zu treffen, platzte dann auch, denn bei dem Regen drehte man sich einmal kurz um und schon hatte man alles und jeden aus den Augen verloren. So trafen wir bspw. auf Tamara aus Dallgow – ebenfalls »Lauf-Instagram« – und allein nach zwei Metern Vorrücken im Gedränge war sie schon wieder verschwunden.

Ich versuchte dann, noch ein paar Fotos zu machen, aber sowohl Handy, als auch die Klamotten waren klatschnass und so kam nichts Ordentliches dabei zustande. Und ehe wir lange weiter nach den anderen suchen, haben wir uns kurzerhand in Richtung Heimat aufgemacht. Am Zoo mussten wir dann feststellen, dass der Bus in unsere Richtung noch immer nicht fuhr, also sind wir erst ein Stück mit der U-Bahn und dann den Rest mit dem Taxi nach Hause.

In Summe war die adidas Runners City Night also ein berlintypisches Laufevent mit jeder Menge Leuten, jeder Menge Gedränge und wenig Chance auf ruhiges Laufen. Und dennoch hat sie echt Spaß gemacht, es hat sich also gelohnt, mal in der »falschen Hälfte der Nacht« laufen zu gehen. Schon allein der nächtliche Zieleinlauf ist die Teilnahme wert. Und die schicken Medaillen, mit der nachleuchtenden Farbe, können sich ja auch sehen lassen.

Und jetzt nur noch Sofa?

Ja nee. Jetzt wird weitergelaufen, aber eben ruhiger. Grundsätzlich war ich ja mal wieder ein Spezialist, ohne zu wissen, wie man das schreibt. Ich bin die ganze Zeit von folgendem Ablauf ausgegangen: City Night, dann zwei Wochen bis zum Mauerweglauf, dann zwei Wochen bis zur Berliner Generalprobe. Damit hätte ich nach dem Trainingsabschluss zwei Wochen Ruhephase mit wenig Training und nach dem Wettkampf noch einmal zwei Wochen weitgehend trainingsfreie Ruhephase.

Nur lag ich da mit dem Termin ein wenig verkehrt, denn der Mauerweglauf findet in diesem Konstrukt eine Woche später statt. Also vorher drei Wochen Ruhe und hinterher nur eine. Vorher ist es kein Problem, da sind drei Wochen eigentlich sogar noch besser, da sich der Trainingsumfang etwas langsamer senken lässt. Aber ob lediglich eine Woche hinterher ausreicht, um wieder fit genug zu sein, den Viertelmarathon in Steglitz zu laufen? Nun ja, wir werden sehen.

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