Ausrüstung

Beim Marathon getestet: Der Hoka Rocket X2

Vorab gleich ein Transparenzhinweis: Der Schuh wurde mir kostenlos von Hoka zur Verfügung gestellt. Dennoch gebe ich hier nur meine eigene Meinung dazu wieder, an die Überlassung waren keinerlei Bedingungen geknüpft. Selbst dass ich den Schuh überhaupt irgendwo erwähne, wurde nicht verlangt. Ich tue es aber trotzdem, wenn auch nicht in epischer Breite.

Schon beim Bericht zum Berlin Marathon hatte ich ja erwähnt, dass ich die Dinger nicht wie geplant auf einer Tartanbahn getestet, sondern einfach mal eben zum Marathon angezogen habe. Dass das nicht unbedingt schlau war, weiß ich inzwischen auch, aber grundsätzlich sind das schon richtig gute Raceschuhe.

Ich selbst trage ja am liebsten den Clifton von Hoka, weil der unheimlich bequem und vor allem super gedämpft ist. Das ist natürlich ein Gebiet, auf dem der Rocket X2 nicht unbedingt glänzen kann. Er ist zwar sehr weich im Fersenbereich, aber weich ist ja doch etwas anderes als gedämpft. Nur liegt ja bei diesem Schuhe der Fokus auch in der Carbonplatte, die in der Sohle eingearbeitet ist. Das Ding wirkt wie eine Feder und soll so für ordentlichen Vortrieb sorgen.

Und das wirkt richtig gut, selbst wenn man, wie ich, locker 85 Kilogramm auf die Waage stemmt. Und so hat sich die fehlende Dämpfung zunächst auch nicht negativ bemerkbar gemacht. Das kam dann erst so ab etwa 15 Kilometern durch. Ab da ging die Ferse dann schon echt heftig auf den Boden. Ab Kilometer 20 kam dann noch hinzu, dass man auch im Vorderfuß beim Auftreten spürbar merkte, dass sich da eine Carbonplatte unter dem Fuß befindet. Allerdings war beides nicht wirklich unangenehm, sodass auch die zweite Hälfte des Rennens problemlos geschafft werden konnte.

Insgesamt kann ich sagen, dass die Dinger schon echte Raketen sind – vermutlich heißen die deshalb auch so 😉 – und ohne Weiteres bis zu 30 Sekunden auf den Kilometer herausholen können. Allerdings würde und werde ich sie nur bis maximal Halbmarathondistanz tragen. Gerade für Hobbysportler dürfte die Grenze wohl eher bei 10 bis 15 Kilometern liegen, auf denen die Schuhe ihr Potenzial voll ausspielen können, ohne dass das Tragegefühl leidet.

Letzteres ist übrigens für mich ziemlich ungewohnt gewesen, denn Schuhe aus dem Endurance-Bereich haben ja für gewöhnlich recht weiches und bequemes Obermaterial, die Rocket X2 hingegen nur ein sehr dünnes, aber auch stabiles Synthetik-Mesh. Ein angenehmes Tragegefühl wird eher durch die sehr weiche Sohle aus PEBA-Schaumstoff bewirkt, die gerade im Bereich der Ferse für ein ausgesprochen „wolkiges“ Gefühl sorgt.

Natürlich gibt es auch etwas Schatten, denn die Dinger kosten, typisch für Carbonschuhe, mal eben 250 Euro. Also nicht gerade das Geld, das jeder Hobbysportler mal eben so auf den Tisch legt. Letztlich ist die Haltbarkeit solcher Schuhe ja für gewöhnlich auch arg limitiert. Aber für Dinge wie Intervalltraining auf der Tartanbahn oder eben die Wettkämpfe selbst, sind die schon so richtig gut. So oft kommen diese Dinge ja auch nicht vor, weshalb die Schuhe auch nicht allzu schnell an ihrem Ende ankommen dürften.

Und ja, mir fehlt der Vergleich mit ähnlichen Modellen anderer Hersteller, das weiß ich selbst. Aber auf der Langdistanz, also weit jenseits der 42 Marathonkilometer, trage ich ohnehin andere Schuhe. Aber das ist dann ja auch eine Disziplin, für die die Rocket X2 nicht gemacht sind. Und wenn ich für kürzere Rennen eine Empfehlung in Sachen Carbonschuhe aussprechen müsste, könnte und würde ich die Rocket X2 jederzeit guten Gewissens empfehlen.

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