Die Sache mit dem Attest
Um beim Mauerweglauf starten zu dürfen, benötigt mensch ein ärztliches Attest. So weit, so einfach. Dachte ich mir zumindest und schrieb meinem Hausarzt eine E-Mail. Darin erklärte ich kurz, was ich vorhabe, was ich dafür brauche und wie er dieses Problem ganz einfach lösen kann. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne ihn gemacht. Er schrieb nämlich direkt zurück, dass er das nicht machen könne, da für so etwas ein Kardiologe die deutlich bessere Wahl wäre. Und er empfahl mir einen Kardiologen, von dem er wusste, dass dieser solche Untersuchungen durchführt und dann bei Erfolg entsprechende Atteste ausstellt.
Ich rief also dort an und die freundliche Mitarbeiterin teilte mir mit, was denn in diesem Rahmen alles für Untersuchungen anstehen. EKG und Echo, jeweils in Ruhe und unter steigender Belastung bis Volllast. Und weil das doch jede Menge ist, wäre das nicht ganz so preiswert. Auf meine Frage, mit welchem Preis ich rechnen müsse, sprach sie von etwa 700 Euro. Bumm!
Ich fragte dann vorsichtig nach, wie denn Privatversicherer diese Sache sehen und sie meinte, dass private Versicherungen und Beihilfe das für gewöhnlich übernehmen. Puh, offenbar Glück gehabt. Ich machte also einen Termin und fertig.
Die Untersuchung selbst erstreckte sich dann über zwei Tage und brachte das Ergebnis, dass mein Herz das eines Zwanzigjährigen sein könnte. Also alles absolut perfekt und das Attest wurde bedenkenlos ausgestellt. Nun hatte ich das Papier und einige Tage später dann auch die Rechnung.
Zack, fast 900 Tacken! 😯
Das war schon ziemlich sportlich und wenn man da noch das Startgeld, Kosten für eventuelle Begleiter, aber auch Kosten für Ausrüstung zum Wettkampf selbst und für die Vorbereitung nimmt, kommt man schnell auf 1500 und mehr Euro. Und wer bitte soll das leisten? Für viele ist das ein Monatsgehalt. Und das in eine einzige Laufveranstaltung zu investieren ist schon echt heftig, insbesondere dann, wenn es nicht nur eine einmalige Sache sein soll.
Nun höre ich regelmäßig den Trailrunningpodcast und eine feste Größe darin ist die Franzi, die letztes Jahr den Mauerweglauf gemacht und im Vorfeld dazu oft über ihr Training gesprochen hat. Und ebenso regelmäßig schreibe ich etwas Feedback zu den Episoden an den Host Sascha. Da die Sache mit dem Attest nun etwas umfangreicher war und ich nicht soviel tippen wollte, habe ich kurzerhand mein Mikro geschnappt und ihm eine Audiodatei geschickt. Darin habe ich allerlei zeugs geredet und vor allem die Sache mit dem Attest zur Sprache gebracht. In der Episode „Time is ticking – der KoBoLT ist nah – TRP173“ wurde das dann aufgegriffen (und am Ende kann man sich mein Geplapper auch anhören) und Franzi erklärte, dass sie lediglich von ihrer Hausärztin das Attest bekam, für einen schmalen Taler obendrein. Und das dies wohl auch die übliche Vorgehensweise wäre.
Damit war dann zumindest die Problematik mit den Gesamtkosten geklärt. Es geht also deutlich preiswerter. Aber letztlich bin ich ja in der privilegierten Position, als Beamter des Landes Berlin privat versichert zu sein und somit quasi auch den „Goldstandard“, der die Untersuchung tatsächlich sein dürfte, genießen zu dürfen. Und es beruhigt schon ungemein, wenn man erstmalig so eine dicke Nummer wie den mauerweglauf angehen will, vorab wirklich gründlich durchgecheckt worden zu sein. Aber fürs nächste Mal habe ich meinem Hausarzt schon erklärt, was die übliche Vorgehensweise ist und er dann durchaus übernehmen darf und soll. 🙂
Übrigens, für das gelegentlich geforderte Attest gibt es bei der Deutschen Ultramarathonvereinigung eine Vorlage, die man sich herunterladen, ausdrucken und dann vom Arzt ausfüllen lassen kann.
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